Deutsches Creepypasta Wiki

Original-Pasta aus 4chan's /x/ vom Freitag 28. September 2012 um 1:31 Uhr (EST - Eastern Time).

Leicht vom Original-Thread angepasst, um Lesbarkeit und Flow zu optimieren.

Übersetzt von Franzi vom Ende mit Schrecken-Podcast.


GoatmanCP

Hier ist meine Geschichte:

Ich bin 16 Jahre alt und habe eine Familie in Alabama. Sie sind Farmer und besitzen ein großes Stück Land in Huntsville. Mein Onkel besitzt neben einem großen Haus einen Haufen Wohnwagen, die er in den Wäldern zum Jagen und Campen aufstellt. Meine Cousins aus dem Süden schlugen mir damals vor, dass wir gemeinsam campen fahren sollten, da ich ein Stadtkind bin und sie mich zu gerne damit aufzogen.

Ich sagte zu und ein paar Tage später ging es los.

Wir erreichten an einem warmen Septembermorgen das Camp und es war offensichtlich, dass irgendetwas komisch war. In der Luft hing ein komischer, elektrischer Geruch, wie kurz vor einem Gewitter. Wir dachten uns aber nichts dabei, packten aus und gingen direkt zu einem kleinen Bach um ein paar Stunden zu schwimmen. Irgendwann standen plötzlich ein älterer Mann und ein Teenager vor uns. Der Alte hatte eine Schrotflinte in der Hand und fragte uns, was wir so tief in den Wäldern trieben. Ich erzählte ihm von meinem Onkel und den Wohnwagen und es stellte sich heraus, dass die beiden sich kannten, was die seltsame Stimmung direkt lockerte. Jedoch warnte uns der Mann und sagte wir sollen aufpassen und zusammen bleiben, da sich wohl ein großes Tier in den Wäldern herumtrieb. Sein Begleiter, welcher sich als sein Sohn herausstellte und etwa so alt war wie ich, fragte, ob er nicht eine Weile bei uns bleiben kann. Er war cool drauf, weswegen wir nichts dagegen hatten. Auch sein Vater stimmte zu und so blieb der Junge namens ‘Tanner’ bei uns. Insgesamt bestand unsere Gruppe aus 11 Leuten - 5 Mädchen und 6 Jungs. Wir waren alle zwischen 15 und 17 Jahre alt.

Wir hatten Spaß, spielten Football und vertrödelten den Tag. Später kehrten wir zum Camp zurück und sammelten ein paar Sachen für ein Lagerfeuer zusammen, auch wenn die Wohnwagen mit Kochnischen ausgestattet waren. Tanner erklärte uns nebenbei, dass das Grundstück seiner Familie an das meines Onkels grenzt. Er wollte schnell nach Hause laufen und seinen Dad fragen, ob er etwas länger bei uns bleiben und mit uns campen kann. Da es bald dunkel wurde sagte mein Cousin Rooster, dass er Ihn begleiten würde. Auch ein Mädchen aus der Gruppe schloss sich den beiden an.

Es war etwa 19 Uhr und es wurde langsam ziemlich dunkel, weswegen sie sich mit Taschenlampen bewaffneten und sich auf den Weg zu Tans Grundstück machten. Die restlichen 8 von uns chillten einfach. Wir machten essen, tranken und knutschten ein wenig rum. Etwa 30 oder 40 Minuten später fiel uns allen dieser seltsame Geruch auf, welchen wir schon tagsüber bemerkt hatten. Er überdeckte sogar den Geruch des Feuers, welches wir entfacht hatten. Es war ein ekliger, kupferiger Gestank und ähnelte den, nach einem Nasenbluten. Es war nicht wirklich wie getrocknetes Blut, aber es war einfach dieser metallische Geruch, der einen förmlich im Hals stecken blieb.

Wir dachten zunächst, dass es sich um eine Art elektrische Störung oder so etwas handelte und das jemand vielleicht eine Herdplatte angelassen hatte. Wir suchten schnell die Wohnwagen ab, konnten aber nichts entdecken. Der Geruch war jedoch immer noch da und wir alle konnten es deutlich riechen.

Unsere Suche nach der Ursache wurde jedoch unterbrochen, als wir plötzlich Schritte hören, welche sich schnell unserem Camp näherten. Wir erkannten Rooster, Tan und das Mädchen, die völlig außer Atem die Lichtung erreichten. Sie blieben nicht einmal stehen, sondern rannten direkt in den Wohnwagen. Etwas angestachelt von Ihrer Angst folgten wir Ihnen alle ins Innere. Es dauerte eine Weile, bis die drei sich beruhigen konnten. Selbst mein sonst so gefasster Cousin brauchte etwas um sich zu fangen. Er weinte sich erstmal seine verdammten Augen aus und brachte kein Wort raus.

Während wir darauf warteten zu erfahren was passiert war, wurde das Feuer draußen immer kleiner, weswegen ein anderer meiner Cousins sagte: ‘Scheiß drauf’ .Er  wollte den Wohnwagen verlassen um einen Generator aus einem kleinen Schuppen zu holen. Tanner sprang jedoch panisch auf. ‘Scheiße nein! Schließt die Haustür ab, hier geht keiner raus!’ schrie er beinahe. Auch er hatte geweint. Seine Augen waren blutunterlaufen und geschwollen und seine Hose war komplett verdreckt.

Er sammelte sich und erzählte, dass sie zu seinem Haus gegangen waren. Sein Vater hatte wohl gesagt: Klar Ihr  könnt zelten gehen, aber seid auf dem Rückweg vorsichtig! Und nehmt vielleicht eines der Jagdgewehre mit.. nur für den Fall!’

Offensichtlich hatten Tanner und sein Vater ein paar Tage zuvor etwas seltsamen im Garten gesehen. Außerdem hatten sie eins Ihrer Schweine tot aufgefunden- aufgerissen und halb aufgefressen. Sie nahmen an, dass es nur ein paar Großkatzen oder Kojoten waren, obwohl die sich eigentlich nicht an lebenden Tieren vergingen. Tanner war jedoch nicht sonderlich besorgt, sondern hatte einfach seine Sachen gepackt und seinem Dad gesagt, dass sie ohne Gewehr zurechtkommen würden, da Kojoten Menschen normalerweise mieden. Als er fertig war kehrten sie zurück zum Campingplatz.

Während er erzählte, hörten Rooster und das Mädchen ebenfalls auf zu weinen und zu zittern. Jedoch starrte Sie mit einem komischen Gesichtsausdruck aus dem Fenster. Er erzählte, dass sie etwa dem halben weg zum Lager zurückgelegt hatten, als sie anfingen, Dinge im Wald zu hören. Zu diesem Zeitpunkt war es schon fast stockdunkel, so dass sie sich zuerst nicht sicher waren, um was es sich handelte. Das Mädchen erzählte, dass sie etwas im Gebüsch direkt neben dem Pfad gehört hatte und das sie daraufhin alle mit ihren Taschenlampen dorthin leuchteten und jemanden im Wald , in einer kleinen Mulde stehend, erkannten. Rooster erklärte daraufhin, dass Sie ihn angeschrien und gesagt hätten, dass er ihnen eine Scheißangst einjage und was für ein Arschloch er sei.

Tanner fuhr fort und erzählte weiter, dass er daraufhin bemerkt habe, dass der Kerl Ihnen keine Beachtung schenkte, sondern Sie nicht weiter ansah. Also gingen sie weiter, fingen jedoch an diesen komischen metallischen Geruch wahrzunehmen. Sie erzählten, dass sie auf der gegenüberliegenden Seite in den Wald schauten und erneut den Kerl erkannten, der im Wald stand. Diesmal etwas näher. Er hatte Ihnen den Rücken zugedreht. Daraufhin fingen sie an zu rennen und Tanner sagte immer wieder: ‘Ich hätte das verdammte Gewehr nehmen sollen.’ Während sie die Geschichte erzählten, wurde der Geruch in der Hütte immer stärker und stärker.

Wir erfuhren derweil weiter, dass sie - nachdem sie begonnen hatten schneller zu laufen -  eine Art leises murmeln aus dem Wald hallen hörten. Sie hatten zunächst vermutet, dass die Geräusche wohl von unserer Gruppe kommen mussten. Das Mädchen leuchtete dennoch mit der Taschenlampe in den Wald und erkannte, dass sich etwas durch das Unterholz bewegte. Das komische Murmeln wurde immer lauter, weswegen sie schneller liefen. Als sie dann das Licht unseres Lagerfeuers sehen konnten, kam plötzlich etwa 40 Meter hinter Ihnen etwas aus dem Wald gesprungen, und sie rannten einfach panisch zum Wohnwagen.

Wir vermuteten sofort, dass uns ein paar Hinterwäldler einen Streich spielen wollten.

Wir waren also alleine in einem verdammten Wald und wurden verarscht. Super!

Plötzlich fing mein anderer Cousin, Junior, an zu erzählen, dass er mit einem Eingeborenen zur Schule ging, der ihm vom “Goatman" oder so einem Scheiß erzählte. Wir sagten ihm sofort, dass er die Klappe halten solle, weil wir jetzt kein gruseliges Gerede brauchten. Aber er redete immer weiter davon, dass es sich bei der Gestalt im den Ziegenmann handelte und das wir in seinem Wald waren... bla bla bla!

Zu dieser Zeit hatte ich noch nie etwas von einem Ziegenmann oder so etwas gehört, aber dann vor ein paar Jahren - das Jahr vor meinem College-Abschluss - hatte ich einen Ureinwohner als Mitbewohner und ich fragte ihn schließlich darüber aus. Und um es zusammenzufassen: Es handelt sich im Grunde um einen Mann mit dem Kopf einer Ziege, der seine Gestalt verändern kann. Er schleicht sich unter Gruppen von Menschen, um sie zu terrorisieren. Bei Ihm soll es sich um eine Art Wendigo handeln und es sei SEHR schlecht von Ihm zu reden. Noch schlechter war es wohl, wenn man Ihn sieht.

Bedenkt bitte, dass ich es damals nicht wusste und das ich erst 16 war.

Mein Cousin sagte derweil immer wieder: ‘Der Goatman kommt und wird uns holen, verdammt!!’ Meine anderen Cousins und ich versuchten Ihn zu beruhigen und ihn zu erklären, dass uns vermutlich einfach jemand verarschen wollte, oder das hier ein Tier herumschlich. Und dann fiel es uns plötzlich auf: Der Geruch war weg.  Mit einem Schlag. Ich habe so etwas bis heute nicht wieder erlebt. Normalerweise verschwinden Gerüche oder werden schwächer. Doch hier war es anders: In der einen Sekunde war er da und in der nächsten nicht mehr. Nach etwa einer Stunde, es war so gegen 21/22 Uhr, hörten wir auf uns vor Angst in die Hosen zu scheißen und gingen wieder nach draußen, um das Lagerfeuer zu entfachen. Wir vermuteten, dass uns einfach ein paar Arschlöcher verarscht hatten, weswegen wir nicht heim gingen. Vermutlich würden sie uns dann durch den Wald jagen oder so eine Scheiße.

In der Nacht passierte nichts ungewöhnliches mehr, weswegen wir uns entschlossen noch eine weitere Nacht zu bleiben. Und anfangs passierte nichts. Gegen 1 Uhr Morgens saßen wir immer noch draußen, betranken uns und erzählten Geistergeschichten. Gerade als jemand irgendeine gruselige Geschichte - ich habe keine Ahnung mehr worum es ging - beendet hatte, kam plötzlich der komische Geruch zurück. Und zwar so stark, dass eins der Mädels buchstäblich anfing zu kotzen. Ich stand auf und konnte spüren, wie Klamm die Luft war. Ich sagte, dass wir am besten nach drinnen gehen sollten, aber um ehrlich zu sein war das falsch: Wir hätten verdammt nochmal heim gehen sollen!

Wir gingen also in einen der Wohnwagen zurück und standen etwas ahnungslos herum. Mein Cousin fing wieder an ständig von dem Ziegelmann zu sprechen, weswegen Rooster ihm förmlich versuchte das Maul zu stopfen. Ich hatte währenddessen die ganze Zeit das ungute Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Ich konnte nur nicht recht greifen, was es war.

Am Ende saßen wir alle zusammengekauert und verängstigt in der Hütte. Der Geruch war immer noch verdammt stark. Wir kochten uns ein paar Würstchen, die wir uns einteilten. Niemand wollte nach draußen, oder in den anderen Camper gehen um Nachschub zu holen. Wir hatten drei von diesen Viererpackungen. Ich grillte sie auf den Herd und gab jedem eine. Ich selbst nahm mir ebenfalls einen und begann zu essen.

Nach einer Weile stand mein Cousin auf, ging zum Topf und wollte sich Nachschlag holen.

Plötzlich fing er an zu meckern, warum ich bitte zwei Bratwürste essen durfte, während die anderen nur eine bekamen. Ich schaute Ihn an und fragte, ob er bescheuert ist. Ich erklärte Ihm, dass jeder nur eine bekommen hatte, weil es nicht genug gab und das er sich gerne selbst noch eine Packung holen und zubereiten solle, wenn er mehr wollte. Im nächsten Moment fing das Mädchen, dass mit Rooster und Tanner unterwegs gewesen war an zu schreien. ‘OH JESUS. OH GOTT BLOSS RAUS HIER!!’ Sie weinte und zitterte am ganzen Körper. Das war der Moment in welchem mein Cousin aufstand und Ihm etwas zu dämmern schien. Er und ich sahen uns zeitgleich im Raum um und ich spürte wie mir mein Herz in die Hose sank. Ich rannte, dicht gefolgt von dem Mädchen raus. Die Tür knallte gegen die Seite des Wohnwagens, als alle panisch aus diesen rannten.

Ein Freund meines Cousins fragte uns aufgebracht, was eigentlich los war. Ich fing panisch an zu zählen. Wir waren elf Leute. Nur noch elf.

‘Leute... ohne Scheiß..’ erklärte mein Cousin aufgebracht. Wir waren zu zwölft in der Hütte gewesen. Aber da wir uns alle nicht so gut kannten, hatte die ganze Zeit über niemand wirklich bemerkt, dass eine Person zu viel bei uns gewesen war. Und in diesem Moment wurde mir klar, warum ich vorhin so ein komisches Gefühl hatte, dass etwas nicht stimmte. Man kennt es ja, wenn man einfach Spaß hat und nicht wirklich auf alles achtet, was um einen herum passiert. Ich war mir mittlerweile aber sicher, dass noch eine Person mehr mit uns um Wohnwagen war...und zwar mindestens einen Tag lang. Was das alles noch schlimmer machte, war die Tatsache, dass ich nicht wirklich wusste, wer genau es war.

Während das Mädchen panisch betete saßen wir alle draußen. Irgendwann holten wir uns große Stöcke und Steine und gingen vorsichtig zurück in den Wohnwagen. Doch niemand war drinnen. Wir zählten noch einmal: Wir waren elf Leute.

Wir kehrten in den Wohnwagen zurück und schlossen die Tür ab. Wir erklärten den anderen was uns aufgefallen war und das Mädchen meldete sich zu Wort und erzählte, dass sie dasselbe bemerkt hatte wie wir. Sie erzählte außerdem, dass neben Ihr eine Person gesessen hätte, die etwas zu Ihr sagen wollte. Diese hatte sie fest am Bein gepackt, sich zu Ihr geneigt und etwas gesagt, was sie nicht verstand.

Wir alle waren unter Schock und kauerten uns zusammen. Irgendwann schlief ich vor Erschöpfung ein.

Als ich wieder aufwachte, ging gerade die Sonne auf und die hälfte der Gruppe war noch am schlafen. Die andere Hälfte hatte damit begonnen alles zusammenzupacken. Wir alle wollten nach Hause. Schnellstmöglich. Naja Fast Alle.

Vier Leute wollten noch bleiben oder zumindest warten, bis die Sonne komplett aufgegangen war. Einige andere dachten nach wie vor, dass wir einfach nur Scheiße redeten und wollten einfach noch da bleiben. Ich kann nur sagen: Ich wollte einfach nur aus diesem verdammten Wald raus. Das Mädchen, Keira, welche von der zwölften Person, dem Ziegenmann, berührt wurde und ich kamen ins Gespräch und ich fragte sie, was sie glaubte was passiert war. Sie sagte einfach nur, dass sie nach Hause und nicht noch eine einzige Nacht hier verbringen wollte.

Wir beschlossen uns aufzuteilen. Die vier, die sofort gehen wollte, sollten gehen. Ich musste bis zum Schluss bleiben, da ich die Schlüssel für die Camper hatte, welche meinen Onkel gehörten. Ich war an diesem Punkt wirklich sauer, da ich das Gefühl hatte, dass die meisten von uns das alles nicht ernst nahmen. Und ich wollte definitiv keine Nacht mehr hier verbringen. Ich verbrachte also den Tag damit den Rest der Gruppe - vier Mädchen und vier Jungs- davon überzeugen heim zu fahren. Tanner ging irgendwann auch Heim, da er sein Gewehr holen wollte. Er versprach zurück zu kommen. Um 16 Uhr waren also noch sieben von uns übrig.

Gegen 17 Uhr war er immer noch nicht zurück und ich wurde langsam Nervös. Der einzige Grund warum ich aufgehört hatte sie zur Heimkehr zu überreden, war die Tatsache, dass wir bald ein Gewehr haben würden. Es war etwa 17:30 Uhr, als mein einer Cousin, der geblieben war, sagte, dass Keira draußen stand. Überrascht blickten wir aus dem Fenster und tatsächlich: Sie stand an der Feuerstelle und hatte uns den Rücken zugewandt.

Ich war verwundert. Wenn sie doch so viel Angst hatte, warum war sie hierher zurückgekehrt?  Und sofort bemerkte ich dieses ungute Gefühl in meinem Bauch. Ich bemerkte außerdem, dass der seltsame metallische Geruch zurück war, wenn auch nur sehr leicht und kaum merklich. Ich wandte mich dem Rest der Gruppe zu und versuchte Ihnen die Situation zu erklären. Verdammt, wir hatten den verdammten "Goatman" unter uns.

Doch sie lachten mich aus und fragten, ob ich das alles arrangiert hatte um Ihnen Angst zu machen.

Ich schenkte Ihnen einen: ‘Ich Verarsche euch gerade überhaupt nicht!!’-Blick und fragte sie ernsthaft, warum ich so eine Scheiße genau tun sollte.  Eines der Mädchen verdrehte nur die Augen und ging nach draußen, um nach Keira zu sehen. Doch auf halben Weg stoppte sie. Keira hatte angefangen zu hecheln. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Es war, als ob jemand mit dem Rücken zu dir lachen würde, ohne dabei einen wirklichen Ton von sich zu geben.  Und das war der Moment, in welchem ich erkannte, dass es im Wald sonst kein einziges Geräusch gab. Es war totenstill.

Es war Ende September und es war zu dieser Zeit, auch wenn einzige Tage kühler waren noch verdammt heiß. Und normalerweise hörte man Gänse, oder irgendwelche anderen Vögel. Oder zumindest Eichhörnchen. Irgendwas halt. Ich rannte also aus der Tür und schreie das Mädchen an, dass sie verdammt nochmal zurück in den Wohnwagen kommen sollte. Sie hörte auf mich und wir schlossen hinter Ihr sofort die Tür an und ließen die Jalousien -bis auf eine- herunter. Einer von uns setzte sich an das Fenster und beobachtete Keira, die einfach weiter regungslos dastand. Und das für etwa 20 Minuten.

Dann gab es einen riesigen knall an der Tür.

Wir alle sprangen auf und versteckten uns im Wohnwagen. Es klopfte. Immer lauter.

Mein Cousin hielt währenddessen eines der Mädchen fest. Beide kicherten und lachten, während sich die anderen fast vor Angst in die Hosen machten. Dann hören wir Tan. Er schrie. ‘Macht keinen Scheiß und lasst mich verdammt nochmal rein!!’. Wir rannten sofort zur Tür, welche wir öffneten und Tan stolperte herein. Er hat ein Gewehr in der Hand. Draußen war sonst niemand.

Er erzählte, dass er auf dem Weg zurück zu uns war, als er ein Mädchen gesehen habe. Ein Mädchen, bei welchen es sich nicht um Keira handelte und das sie einfach nur dagestanden hatte. Als er eine Lichtung erreichte, hatte sie sich zu Ihm umgedreht und Ihn angestarrt, während sie langsam begann Ihn zu verfolgen. Er erzählte weiter, dass er - kurz bevor er den Wohnwagen erreicht hatte - bemerkte, dass sie immer näher kam.

Als er die Tür erreicht hatte, hatte sie Ihn wohl unbemerkt fast erreicht. Er seufzte und sah sich in der Hütte um, bevor er blass wurde. Er zog mich beiseite und flüsterte mir ein ‘Du weißt, dass wir nur zu siebt hier drinnen sind, oder?’ zu.

Mir wurde sofort übel.

Das Wesen war also schon im Wohnwagen gewesen, als Tan die Hütte verlassen hatte. Es muss sich im Laufe des Tages einfach heimlich zu uns gesellt haben. Nun war es wieder verschwunden. Wir sahen nach draußen und erkannten, dass niemand mehr da war. Wir zählen noch einmal alle Leute in der Hütte nach und ich frage jeden noch einmal eindringlich, wie viele wir vorher waren. Alle sagen 8 und ich sage: ‘Nun und wie viele sind wir jetzt?’

Erneut zählen wir nach. Wir sind zu siebt.

Tan hatte zum Glück ein paar Packungen Munition für das Gewehr mitgebracht. Er hatte seinem Dad außerdem erzählt, dass wir auf irgendein  Tier im Wald gestoßen waren, da er nicht wirklich glaubte, dass dieser Ihm die Story vom "Goatman" glauben würde. Er sagte außerdem, dass sein Cousin in ein paar Stunden vorbeikommen und uns alle am nächsten Morgen heim fahren würde.

Ich hatte wirklich eine Scheißangst, fühlte mich aber etwas besser. Immerhin hatten wir eine Waffe und konnten , was auch immer da draußen war, abknallen. Es dauerte nicht lange, bis es zu einem riesigen Streit zwischen meinem Cousin und einem der Mädchen kam. Sie dachte, dass ich versuche lustig zu sein und das ich allen einfach einen Streich spielen wollte. Er hielt dagegen und sagte immer wieder, dass ich nicht so bin. Sie glaubte Ihn nicht und fragt, woher denn alle wissen sollten, dass es sich bei dem Mädchen im Wald nicht um Tanner in einer Perücke gehandelt hatte. Oder das - wenn es wirklich einen Ziegenmann gab- dieser sich nicht in diesem Moment als Tanner ausgab und den echten einfach getötet und seine Waffe genommen hat.

Der Streit eskalierte immer mehr. Tan und ich versuchen zu erklären, dass wir ernsthaft in Gefahr sein könnten und uns beruhigen sollten. Immerhin hatte sich anscheinend jemand oder etwas unter uns gemischt. Ein anderes Mädchen fing währenddessen an zu weinen und wollte sofort nach Hause fahren. Wir versuchten sie zu beruhigen und Ihr zu beizubringen, dass niemand von uns jetzt rausgehen und im Wald herumlaufen sollte. Mittlerweile war die Sonne untergegangen und es wurde langsam dunkel. Wir versuchten uns zu beruhigen, aßen etwas und schalteten für eine Weile das Radio ein - jedoch konnten wir nicht wirklich einen Sender mit guten Empfang finden. Irgendwann tauchte Tans Cousin auf. Er hatte eine leistungsfähige Taschenlampe und noch ein Gewehr dabei.

Da war es etwa 19 Uhr und die Sonne verschwand gerade über dem Horizont. Wir fragten Tan leise, ob er sich sicher war, dass der Typ wirklich sein Cousin war. Und er versicherte uns dies. Bevor er in die Hütte kam, blickte er sich noch einmal im Lager um, schaute hinter sich, betrachtete uns alle und sah mit einem mal etwas verwirrt aus. Er fragte, wo denn unsere eine Freundin geblieben war. Es war sich sicher, dass sie mittlerweile die Hütte erreicht haben sollte.

Außerdem rümpfte er die Nase und fragte, ob wir Blut in dem Camper gekocht hätten, weil es den ganzen Weg über nach diesem gerochen hatte. Wir alle antworteten gleichzeitig mit einem trockenen ‘nope’, bevor wir Ihn noch einmal zu dem Mädchen befragten, welches er gesehen haben wollte.

Er erzählte, dass er denselben Weg wie Tan genetzt hatte und dort mitten im Wald auf ein Mädchen unserer Gruppe gestoßen war, die einfach mitten auf dem Weg stand und Ihn mit offenen Mund ansah. Er hatte Ihr einige Fragen gestellt, doch sie hatte geschwiegen, Ihn einfach nur angesehen und etwas gelächelt. Er hatte Ihr erklärt, dass er weitergehen würde und sie Ihm folgen sollte, doch Ihm fiel dabei schnell auf, dass sie nicht wirklich mit Ihm mithalten konnte und immer ein wenig hinter Ihn zurückfiel.

Er fragte sie, ob sie verletzt war oder Hilfe brauchte, doch sie hatte Ihn einfach nur weiter angestarrt. Er erzählte, dass er sich nichts weiter dabei dachte und erstmal weiter ging, bis er um eine Ecke bog. Er wollte nachsehen, ob es Ihr gut ging, doch der Weg war mit einem mal leer, weswegen er annahm, dass sie wohl eine Abkürzung zum Wohnwagen genommen hatte.

Daraufhin erzählten wir Tanners Cousin die ganze Geschichte, die sich hier abgespielt hatte. Ich will ehrlich sein: Ich war mir sicher, dass er uns für bescheuert halten würde, doch er setzte sich einfach nur auf die Couch und lauschte. Als wir fertig waren, kam er noch einmal auf das Mädchen zurück. Er erzählte, dass sie immer wieder versucht hatte hinter Ihm her zu hinken und das das irgendwie verdammt unheimlich gewesen war, weswegen er versucht hatte sie vor sich zu halten. Doch egal wie langsam er gegangen war: Sie war immer wieder zurückgefallen und war hinter Ihm geblieben. Und dann war Ihm dieser eklige Geruch aufgefallen, der immer stärker wurde, je näher er dem Lager kam. Und irgendwann wurde er richtig stark.

Daraufhin hatte das Mädchen etwas leises gesagt, was er nicht verstand, weswegen er sich umdrehte. In diesem Moment war sie so nah an Ihm dran gewesen, dass er zurückgewichen war. An diesem Punkt fragte er sie wohl erneut, ob es Ihr gut ginge und ob er sie den Rest des Weges tragen sollte, doch sie hatte Ihn einfach weiter angestarrt. Er erklärte, dass er nach Ihr gegriffen hatte, um die an der Schulter zu packen, doch irgendwie musste er sich verschätzt haben, da er neben sie griff. Sie hatte Ihn einfach weiter tot angeschaut.

An diesem Punkt wussten wir, dass der ganze Scheiß echt war. Tan versuchte noch einen Scherz zu machen, doch man konnte deutlich erkennen, dass er sich vor Angst fast in die Hosen pisste. Die beiden luden anschließend Ihre Gewehre. Wir aßen noch etwas und saßen bis etwa 23 Uhr rum. Immer wenn ich heute noch daran denke, bete ich einfach, dass das alles einfach ein riesiger Scherz war, den mir meine Cousins gespielt und nie aufgedeckt hatten.

Kurz nach 23 Uhr änderte sich der metallische Geruch in einem wirklich ekligen, blutigen, ähnlich wie der von gekochten Blut und versengten Haar. Tan und sein Cousin, namens Reese, standen sofort auf und schnappten sich die Gewehre. An der Tür konnten wir ein klopfendes, kratzendes Geräusch vernehmen. Außerdem hören wir eine Stimme, die etwa so klingt wie bei diesen Youtube-Katzen und Hunden klingt, deren Besitzer Ihnen beigebracht hatte, wie man spricht.

Sie sagte: ‘Macht keinen Scheiß und lasst mich verdammt nochmal rein!!’

Mir gefror in diesem Moment das Blut in den Adern, während ein Mädchen einfach anfing zu weinen und zu beten. Es war verdammt offensichtlich, dass da kein Mensch zu uns sprach. Die Stimme hatte einfach keinen wirklichen Klang.

Jeder hat doch irgendwie einen gewissen Rhythmus beim sprechen. Egal in welcher Sprache. Dieses etwas da draußen hatte es nicht. Es klang wirklich wie eine sprechende Youtube-Katze.

http://www.youtube.com/watch?v=qff9V27Weaw

Ich war mittlerweile in einem absoluten Horror-Modus. Wir schrien alle immer wieder nach draußen: ‘Wer ist da?! Hör mit dem Scheiß auf!’. Und als antworten hörten wir immer wieder ein: ‘rein!’ oder ‘Lasst mich verdammt nochmal rein!’.

Mit einem mal wurde der Geruch weniger.

Für die nächste Stunde höre man dafür, wie etwas oder jemand im Wald herum schlich. Alle paar Minuten kam es jedoch wieder an die Tür und sprach mit uns. Gegen zwei Uhr, war der Geruch komplett verblasst. Reese schien genug zu haben, da er mit einem ‘Man, so ein Scheiß!’ die Tür aufriss und einen Schuss in die Luft abfeuerte. ‘Im Namen von Jesus Christus GEH WEG!’ schrie er und feuerte noch zweimal in die Luft. Als Antwort hörten wir - etwas entfernt vom Wohnwagen - ein leises röcheln und schreien.

Das schreien wurde lauter und es klang so, als würden eine Frau und eine Katze gemeinsam kreischen. So etwas hatte ich bis dahin noch nie gehört. Plötzlich fing etwas in einem Gestrüpp an zu wackeln. Reese schoss noch einmal über die Baumgrenze hinweg, bevor er sich ins Haus zurückzog. Wir verriegelten schnell die Tür und hörten immer wieder dieses ekelhafte Gejammer und Geschrei. Reese erzählte, dass er gesehen habe, wie etwas aus dem Gebüsch in Richtung der Hütte gekrabbelt kam, weswegen er noch einmal geschossen hatte.

Der Rest der Nacht verlief wie folgt:

Dieses Ding schrie einfach ununterbrochen und wir konnten hören, wie es sich in den Bäumen bewegte. Aber es kam nicht zu Hütte. Irgendwann schliefen wir nach und nach ein. Tan erzählte ein paar Tage später, als alles vorbei war, dass er die ganze Nacht mit dem Gewehr in einem Stuhl gesessen und die Tür beobachtet hätte. Er sagte außerdem, dass er irgendwann eingenickt war, nachdem das Geschrei und die Geräusche langsam weniger wurden. Gerade, als er fast eingeschlafen war, war er hochgeschreckt, da jemand aus dem Badezimmer kam und sich wieder auf den Boden legte. Er hatte angenommen, dass es einer von uns gewesen war, weswegen er versuchte wieder zu schlafen.

Doch irgendwie schien er zu bemerken, dass etwas nicht stimmte. Er tat so als würde er schlafen und zählte noch einmal die Leute im Raum nach. Es waren neun Leute. Keine acht. Er wollte nicht versuchen auf das verdammte Ding in der Hütte zu schießen, damit er nicht Gefahr lief, dass es uns angriff und tötete… oder nicht riskieren, dass Reese aufwachte und begann wild um sich zu schießen. Also blieb er sie ganze Nacht wach und stellte sich schlafend.

Er erzählte, dass das wesen sich ab und an erhob seltsam bewegte - fast als würde es tonlos lachen. Es tat jedoch nicht mehr, sondern legte sich einfach immer wieder hin. Die Geschichte endet aus meiner Sicht wirklich unspannend, da aus meiner Perspektive nicht mehr viel passiert ist. Wir sind alle irgendwann aufgewacht und mir fiel auf, dass Tan ein wenig nervös war und es vermied uns in die Augen zu sehen. Wie aßen Frühstück, packten zusammen und machten uns auf dem Weg zu seinem Haus. Tan selbst blieb als letzter in der Hütte und sagte, dass er abschließen und meinen Onkel den Schlüssel bringen würde.

Wir sollten einfach loslaufen und er würde uns einholen. Ich gebe zu: Ich wollte das eigentlich nicht, tat aber was er sagte. Wir waren gerade ein Stück gegangen, als Tan irgendwann wieder zu uns stieß. Wir rannten ab dann im Grunde zurück zu seinem Haus. Sein Cousin hat uns anschließend alle nach Hause gebracht. Übrigens befand sich im Bad der Hütte ein Fenster. Ein Fenster, welches wir blöderweise nicht richtig abgeschlossen hatte. Tan erzählte, dass er beim Abschließen der Hütte noch einmal im Bad war und bemerkt hatte, dass es komplett offen stand.

Das Wesen hatte vermutlich nur darauf gewartet, dass wir einen Fehler machten und war irgendwann in der Nacht zu und gestoßen. Es war auch den ganzen gottverdammten Weg zu Tans Haus mit uns gelaufen.

Er erzählte uns, dass er es gesehen hatte, wie es langsam von der Gruppe zurückfiel, als er uns einholen wollte. Es hat Ihn noch einmal in die Augen gesehen, bevor es dann einfach im Wald verschwunden war.