Deutsches Creepypasta Wiki
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Scan 20151110 (3)

Augen zu

Verdammt, ich habe es verpasst. Ich habe den Moment verpasst, indem die Augen, noch von der Dunkelheit überrascht, totale Schwärze sehen und sich nicht versuchen anzupassen, um in dem dunklen Zimmer etwas zu erkennen. Das ist der Moment, in dem man die Augen schließen sollte, wenn man wirklich schlafen will. Und doch hatte ich ihn verpasst und lag wie paralysiert im Bett. Der Lichtschalter, sonst nur einige Zentimeter entfernt, erschien auf einmal unerreichlich. Und so musste ich mit ansehen, wie das Schwarz langsam in Grautöne überging, immer heller und heller. Und mit dem Grau kamen seine Bewohner, wie jede Nacht. Ich starrte nach vorne, auf die Zimmerwand, wo eins der ersten aufstand. Langsam zog es ein graues glitschiges Bein an und machten den ersten Schritt in dieser Nacht. Schon bald war mein Zimmer gefüllt von kleinen mausgroßen Wesen, die an der Wand klebten, bis hin zu menschengroßen Gestalten in den Ecken. Manche standen still und erwiederten kalt meinen Blick, andere rannten schnell nach vorne, nur um langsam zu ihrem eigentlichen Platz zu gleiten. Ich wusste, dass sie mich nicht berühren konnten, sie hatten es noch nie getan. Ich hoffe, es wird so bleiben. Ich versuchte meine Augen zu schließen, doch riss sie voll Panik jedesmal wieder auf, wenn ich dachte, etwas gehört zu haben oder ein kalter Luftzug an meinem Gesicht vorbeiglitt. Wieso musste ich auch meine Augen nicht rechtzeitig zu machen? Die meisten Nächte gelang es mir und ich konnte beruhigt schlafen, da ich sie nicht gesehen hatte. Sie, wie sie an meinen Wänden saßen, Grimassen zogen, mich beobachten… Wie ich doch Schatten hasse.

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