Es war spät am Abend. Ich lag in meinem Bett und swipte durch TikTok auf der Suche nach unterhaltsamen Videos. Auf meiner ForYouPage wird mir gefühlt immer nur Müll angezeigt. Manchmal frage ich mich welchen seltsamen Leuten ich eigentlich folge. Naja, ist jetzt auch egal. Auf jeden Fall war meine Schwester auch daheim. Meine Eltern waren beide aus und waren sich sicher, dass sie mich und meine Schwester allein lassen können. Meine Schwester und ich haben tatsächlich ein sehr gutes Verhältnis, dass sich zeigt da wir sehr wenig Streiten. Wir werden oft von unseren Eltern gelobt und bekommen ab und zu auch „Belohnungen“ wie zum Beispiel, am Nachmittag ein Eisbecher oder auch mal ein Stück Kuchen vom Bäcker. Ich persönlich finde das sehr übertrieben aber meine kleine Schwester freut sich immer sehr darüber. Ich bin 15 Jahre alt und meine Schwester ist 12 Jahre alt, nur damit das schon einmal klar ist. Kommen wir jetzt zum seltsamen Ereignis.
Ich lag, wie gesagt in meinem Bett (Mein Bett steht in der linken Zimmerecke, sodass ich einen guten Blick auf die Tür habe) und überlegte, ob ich mir was zu essen machen würde. Ich entschied mich aber dagegen, da ich keine große Lust hatte aufzustehen. Also rief ich nach meiner kleinen Schwester: „Hey Lisa! Könntest du mir vielleicht von unten Schokolade holen?“ Ich war mir sicher, dass meine Schwester es tun würde, da ich ihr solche Gefallen immer erfülle, wenn sie darum bittet. Aber sie hörte mich nicht, bzw. sie ignorierte mich. Na großartig, dachte ich, dann gehe ich halt selbst nach unten. Plötzlich hörte ich schnelle Schritte auf der Treppe, die nach oben rannten. Gut so, dachte ich, dann hatte sie mich offenbar doch gehört! Die Schritte kamen näher und stoppten vor meinem Zimmer. Ich sah durch den unteren Türspalt deutlich einen Schatten. Ich rechnete jeden Moment, dass Lisa die Tür öffnen würde und mir endlich meine lagersehnte Schokolade brachte. Doch anstatt sie mir zu Bringen klopfte Lisa an die Tür und das mehrere Male. „Lisa, dass ist nicht lustig!“, sagte ich ein wenig lauter, sodass sie es definitiv hören musste. Doch sie machte fröhlich weiter. „Lisa lass es! Es ist nicht mehr lustig“, rief ich. Doch sie machte immer noch weiter. Daraufhin rannte ich schnell zu Tür, um meine Schwester zu Schnappen und sie wild durch zu kitzeln. Sie machte immer noch weiter und klopfte nun auch schon ein wenig lauter und intensiver. Ich sah immer deutlicher den Schatten unter der Tür. In dem Moment öffnete ich ruckartig die Tür und stellte mit einem Schreck fest, dass dort niemand war. Ich stutze. Ich fragte mich, wie Lisa so schnell von der Tür verschwinden konnte. Also ging ich in ihr Zimmer. „Ey geh weg, lass mich in Ruhe!“, zickte mich meine Schwester an. „Ein Scheiß werde ich tun! Kannst du bitte es sein lassen an meine Zimmertür zu klopfen und mich zu nerven? Danke!“, sagte ich zu Lisa in einem bestimmten Ton. „Hä, bist du dumm? Ich war die ganze Zeit in meinem Zimmer du taube Nuss!“ „Wie jetzt? Du warst die ganze Zeit hier?“, fragte ich Lisa. „Ja Lina! Glaub mir. Keine Ahnung was du jetzt schon wieder für Halluzinationen hast, aber ich war die ganze zeit hier, du weißt doch das ich Faul bin hehe!“ Mit lief ein kalter Schauer über den Rücken und ich ging wieder zurück in mein Zimmer. Aber ich glaubte immer noch, dass es meine Schwester war, denn ich war mir sicher ein wenig Ironie in der Stimme von Lisa gehört zu haben.
Meine Eltern kommen erst am nächsten Tag nach Hause, weshalb ich mir eigentlich zwei oder drei Horrorfilme anschauen wollte. Doch dies tat ich nach diesem Ereignis lieber doch nicht. Ich überlegte, ob es noch andere Begründungen für das Geschehene geben könnte. Natürlich kannte ich Creepypastas aber wollte nicht so gerne an sowas glauben. Ich sah mir nun irgendeinen Random Film auf Netflix an da ich mich irgendwie ablenken wollte. Ich wartete auf weitere „Klopfstreiche“, aber es passierte erstmal nichts mehr, zum Glück.
Es ist jetzt bereits eine Stunde vergangen und ich habe bis jetzt kein Klopfen gehört. Bis jetzt. Auf einmal hörte ich wieder Schritte. Diese kamen vermutlich aus dem Bad, da diese Schritte nicht von links, sondern von rechts kamen. Ich sah wieder den Schatten durch die Türspalte. Diesmal klopfte es aber nicht, sondern wer oder was vor der Tür stand fing an mit langen Fingernägeln an meiner Tür zu kratzen. Ich weiß, ihr denkt jetzt sicherlich, dass wir einen Hund oder eine Katze haben. Dann wäre das auch einfach zu erklären. Aber leider haben wir keine Haustiere. Das Kratzen hörte nicht auf und ich überlegte, ob es vielleicht doch meine Schwester sein könnte. Aber sie hatte nicht so lange Fingernägel, dass sie damit an der Tür kratzen könnte. Diesmal hatte ich echt Schiss zur Tür zu gehen und sie zu öffnen, weil so langsam schloss ich meine Schwester aus, dass sie der Störenfried ist. Ich wollte gerade aufstehen und nachschauen, auch wenn sich meine Beine wie aus Pudding anfühlten, als sich langsam die Türklinge nach unten drückte und die Tür langsam aufging. Ich hatte in dem Moment so eine krasse panische Angst. Was um alles in der Welt war hier los? Ich hatte keine Antwort darauf. Plötzlich hörte ich meine Schwester schreien und sie kam aus ihrem Zimmer so schnell wie sie konnte zu mir gerannt. Ihr Gesicht war voller Tränen und sie sah so aus, als hätte sie einen Geist gesehen. „Was ist denn in dich gefahren?“, fragte ich sie mit einer zitternden Stimme. „Da war was an meiner Tür… Ein Klopfen und ein Kratzen... warst du das Lina?“ Ich erschauderte. Das Gleiche ist auch mir widerfahren. „Ähm ich will dir jetzt keine Angst einjagen Lisa, aber ich versichere dir, dass ich das nicht war. Das Gleiche ist auch mir passiert!“ Lisa fing wieder an zu Weinen und ich probierte sie zu Trösten. Aber es ging einfach nicht. Lisa wollte, dass ich unsere Eltern anrufe und das tat ich dann auch. Meine Eltern sagten zu uns am Telefon, wir sollten uns beruhigen und sie erkannten den Ernst der Lage, da Lisa einfach nicht mehr zu beruhigen war. Eine Stunde später waren sie dann da. Lisa und ich erzählten ihnen alles was uns passiert war, aber sie wollten uns das nicht so ganz glauben was ich auch verstehen konnte. Ich glaube hätte mir jemand so etwas erzählt würde ich es auch erst nicht glauben. Mein Vater ging mit mir nach Oben, um mit mir darüber in Ruhe zu sprechen. Als wir im Zimmer waren schloss er die Tür hinter sich und wir setzen uns auf das Bett. Er fragte mich: „Lina, bist du dir ganz sicher, dass du das nicht warst?“ „Nein“, sagte ich, „So etwas würde ich niemals tun! Ich hatte selbst Todesangst. Ich dachte erst selbst, dass Lisa dahintersteckt.“ Mein Vater nickte nur. In dem Moment klopfte es erneut an der Tür und mein Vater sagte: „Lisa hör auf damit, dass ist nicht witzig!“ Er ging nun zur Tür und öffnete diese. Auch wieder jetzt fand er nichts hinter der Tür vor. Er ging runter und ich hörte nur wie er irgendetwas Lisa fragte. Dann kam er wieder hoch und sah sehr besorgt aus. „Lisa war es nicht und deine Mutter ist nicht da“, sagte er. So langsam mag ich hier nicht mehr gerne Wohnen. Papa kam nun auf die Idee in die Abstellkammer zu gucken, da er der Meinung war, dass dort sich vielleicht eine Kreatur aufhält. Aber ich merke, dass das ironisch gemeint war und er an Paranormales immer noch nicht so recht glaubt. Ich hörte wie Dad Sachen in der Kammer umstellte. Nach 10 Minuten kam er aus der Kammer und hielt eine Keule von diesen Hühnerbeinen in der Hand, die es vor drei tagen bei uns zum Essen gab. Eine Keule ist auf spurloser Art und Weise verschwunden und bis jetzt ist sie auch nicht mehr aufgetaucht. BIS JETZT! Wir wussten nicht wer oder was mit uns in diesem Haus lebt und was es von uns wollte. Am Abend darauf beriet sich mein Vater mit meiner Mutter und sie waren entschlossen umzuziehen.
Ja, in einem Monat ist es endlich soweit und wir ziehen um. Ich höre das Klopfen mindestens zwei bis dreimal in der Woche noch. Aber nie hab ich bis jetzt die Ursache dafür gefunden. Ich muss einfach damit Leben, dass es anscheinend doch Paranormales gibt. Ich freue mich schon im neuen Haus auf ruhige Nächte und kann nur hoffen, dass alles wieder gut wird.
Diese Story beruht auf einem wahren Ereignis. Credits gehen raus an Lina.