Deutsches Creepypasta Wiki
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Langsam parkte mein Vater seinen Alfa Romeo in das schwach beleuchtete Parkhaus. Ich hoffte, dass wir nicht zu spät zu dem Theaterstück meiner Großcousine kommen würden. Ich war voller Vorfreude, als ich beim aussteigen nach meiner Handtasche griff. Ich grinste meinen Vater an. „Ich freue mich total. Betty macht das sicher super!“ Mein Vater lächelte, als er das Auto abschloss. „Das denke ich auch. Sie ist so voller Lebensfreude!“ Gut gelaunt ging ich mit meinen Eltern durch das Parkhaus. Es sah ziemlich gruselig aus, wie die vereinzelten Autos in das orangene Licht getaucht wurden. Es war noch nicht dunkel draußen, lediglich ein wenig bewölkt. Im Sommer um 7 Uhr Abends auch nicht unüblich. Zumindest in Deutschland. Mir war ein wenig komisch zumute, als wir die Treppe zu dem Grundstück der Universität, an der das Stück aufgeführt werden sollte, hochgingen. Als wir endlich oben angekommen waren, sah ich kurz nach rechts und erblickte ein riesiges Gebäude mit vielen Fenstern. Vermutlich war es mal weiß, jetzt war es jedoch, durch das Wetter, grau und grün geprägt. Ich fragte meine Mutter, was das für ein Gebäude war. „Das war mal ein Krankenhaus, was wegen der Situation hier geschlossen wurde. Schon vor vielen Jahren. Hier, am Ende der Welt, kann man sich finanziell wahrscheinlich nur schlecht über Wasser halten“. Sie grinste. Ich dagegen fand das gar nicht witzig. Als ich zu meiner Linken schaute, sah ich ein Gebäude mit großen Fenstern, die einen guten Einblick boten. Anscheinend war es eine Massenproduktionsfirma, so wie es aussah. Ein niedriges Laufband führte durch den beleuchteten Raum. Hier und da standen blaue Kisten, gefüllt mit weißen Flaschen, neben dem Band ein paar Stühle. „Duuu, Mama?“... Keine Antwort. „Mama?“ Ich blickte mich suchend um. Meine Eltern waren weg! Ich hatte die ganze Zeit nur auf die Umgebung geachtet, nicht auf meine Eltern. Und jetzt waren sie verschwunden? „Mama! Papa!“ Ich blickte mich hektisch um und schrie verzweifelt nach ihnen. Ich war Mutterseelenallein hier auf einem riesen Grundstück, irgendwo am Hintern der Welt! Mir stiegen Tränen der Angst in die Augen. Es fing an zu nieseln. Ich stand da nun, alleine, nur mit einer Lederjacke über meinem Shirt, und heulte Rotz und Wasser. Ich dachte niemals, dass mir sowas passieren konnte. So ein Horrorfilm-Szenario. Ich ging zu der Mauer, die den Weg zu einer Treppe nach Unten, zum Krankenhaus, abgrenzte. Ich setzte mich auf den Boden und lehnte mich an die Mauer. Ich weinte und weinte. Es regnete immer stärker, langsam fröstelte ich. Mir war eiskalt und ich hatte das Gefühl, ich würde krank werden. Mein Tränenschleier nahm mir meine klare Sicht, alles war verschwommen. Ich nieste mir die Seele aus dem Leib. Ich legte mich mit dem Kopf auf meine Tasche. Ich weinte noch ein wenig, bis ich in einen unruhigen, aber tiefen Schlaf fiel.

„Sie ist wach“. Ich hörte eine Stimme, als ich meine Augen aufschlug. Eine verdreckte, weiße Decke. Ein abgenutztes Bett mit frischem Bettzeug. Veraltete Maschinen. Alte, vom einstürzen bedrohte Wände. Ich versuchte, die Stimme zu orten und drehte meinen Kopf nach links. Eine blasse Frau mit schwarzem, zu einem Zopf gebundenem Haar in Schwesterntracht stand neben meinem Bett. „Wo.. bin ich?“ Ich versucht, meine Augen offen zu halten. „Im Krankenhaus, Schätzchen.“, sagte sie fürsorglich. „Man fand dich draußen bewusstlos im Regen.“. Meine Augen wurden groß, als ich mich erinnerte, was geschehen war. „Wo sind meine Eltern?!“, schrie ich. Die Schwester wich zurück und rief nervös nach dem Arzt. Ich gab keine Ruhe und schrie mit Tränen in den Augen herum. „Wo sind meine Eltern? Was ist mit ihnen geschehen?! WAS HABEN SIE MIT IHNEN GEMACHT?“ Der Arzt stürmte in das Zimmer und die Schwester informierte ihn kurzerhand, was los war. Er verließ den Raum und die Krankenschwester setzte sich mit leerem Blick zu mir ans Bett. Eisige Kälte durchfuhr meinen Körper, als sie mir ihre Hand auf den Mund drückte, um meine Schreie zu dämpfen. In dem Moment kam der Arzt mit einem Tablett in der Hand zurück. Ich konnte einen kurzen Blick darauf erhaschen, als er es auf den Nachttisch stellte. Ich sah einen Waschlappen und eine weiße Flasche mit einer Aufschrift drauf. Die Schwester hielt meine Arme fest, als der Arzt den Inhalt der Flasche auf den Lappen kippte. Langsam kam er auf mich zu und... drückte mir den Lappen auf Nase und Mund. Ich schrie in Panik und zappelte und trat um mich. Mein letzter Blick galt der Flasche, auf der ich nun langsam das Wort „Chloroform“ identifizieren konnte.

Langsam schlug ich meine Augen auf. Das Rucken des fahrenden Autos, in dem ich mich befand, hatte mich geweckt. Ich sah vorne meine Eltern sitzen. Ich setzte mich gerade hin und kreiste meinen Kopf, um die Nackenschmerzen loszuwerden. „Mama? Papa?“ - „Ja, Laura?“ Meine Mutter drehte sich zu mir um. „Sind wir schon auf dem Rückweg?“ Mein Vater lachte auf. „Nein, wir sind gleich da!“. Verwirrt schaute ich aus dem Fenster. „Hä?...“ Da parkte mein Vater seinen Alfa Romeo in ein Parkhaus und hielt mir lächelnd die Tür auf.

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