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Die Mangels sind zurück

Es war mal wieder 31. Oktober. Der ideale Zeitpunkt für einen gut geplanten Einbruch. Die Meisten sind genervt von dauernd klingelnden kleinen Kindern und verreisen oder gehen auf Partys.

Ideal also für Gelegenheitsgauner wie Peete und mich. Peete, gerade erst 15, hatte mich vor Jahren zu seinem Vorbild auserkoren. Naja, wir warteten jedenfalls auf Einbruch der Dunkelheit und hatten uns dementsprechend kostümiert.

Manchmal sind nämlich doch Leute dort. Oder irgendwelche Zeugen. Aber mit unseren albernen Verkleidungen war das kein weiteres Problem mehr. Sicher, die wenigsten Kinder kannten uns. Wir mieden sie geradezu, weil wir sie nicht leiden konnten. Aber als Tarnung waren die Plagen unbezahlbar.

Unser Plan sah vor, die alte Villa der Mangels auf den Kopf zu stellen. Diese fuhren nämlich jedes Halloween auf irgendeine Party weit fort von hier. Die unmittelbaren Nachbarn fuhren meißtens mit.

Als wir endlich ein offenes Fenster im ersten Stock fanden, erwies sich meine Passion fürs Klettern als äußerst hilfreich. Es dauerte nicht lange, da verschwand ich auch schon im Dunkel des offenen Fensters.

Ich befand mich in einem dunklen Korridor. Licht hätte mich verraten, deshalb dimmte ich meine Taschenlampe mit einem Geschirrtuch. Erwartungsgemäß hatten die Mangels nicht dekoriert, wozu auch.

Ich ging durch den langen Flur bis ich eine Tür fand. Diese war dummerweise verschlossen. Und im Schlossknacken, war ich kein Profi wie Peete. Also ging ich in die andere Richtung, wo eine verwinkelte Treppe nach unten führte.

Ich vernahm ein lautes, aufdringliches Stampfen vom unteren Stockwerk. So ein bisschen ging mir dann doch die Muffe. Vorallem, weil niemand sonst in diesem Haus sein sollte. Ich dimmte das Licht ein wenig mehr, vermittels eines weiteren Geschirrtuches und schlich die Treppe hinab.

Der Schein meiner Taschenlampe geleitete mich sicher hinab, flackerte kurz und lies mich im Dunkel allein zurück. „Was soll's“, dachte ich mir, „Die Haustür dürfte hier irgendwo sein.“

Ich schlich im Dunkel die Wände nach Türen ab.

Es dauerte nicht lange, da fand ich auch schon die Badezimmertür. Ein heller Lichtstrahl kam durchs Fenster, und ermöglichte es mir, die Batterien meiner Taschenlampe zu wechseln.

Mit der Taschenlampe fand ich drei weitere Türen, eine führte in die Garage, eine ins Schlafzimmer, eine ins Wohnzimmer und die Letzte zu einer weiteren Treppe. Von unten war wieder dieses Stampfen zu hören. Ich beschloss trotzdem runter zu gehen, vielleicht war es ja die Waschmaschine.

Die Treppe knarzte unter meinem Gewicht und ich hatte kurz Muffe runterzufallen, dann aber war ich ohne Zwischenfall unten. Das Stampfen kam nicht näher, wahrscheinlich wirklich eine Waschmaschine.

Ich ging dem Geräusch entgegen. Ein Ohrensessel stand dort und hüpfte auf und ab. Er trug eine goldene Krone besetzt mit Edelsteinen auf der Sitzfläche. Die Krone lockte mich und da sie sehr wertvoll aussah, kam ich näher. Mit jedem Schritt wurde die Krone prunkvoller. Und als ich sie greifen konnte, setzte ich sie mir wie selbstverständlich auf den Kopf.

Von Sekunde zu Sekunde wurde sie schwerer und es gelang mir nicht, sie abzuziehen. Verzweiflung wich der Freude über diesen Fund. Ich befürchtete schon, dass meine Ohren abfallen würden, als die Krone verschwand.

Jeglicher Druck fiel von mir ab. Neben dem Ohrensessel lag ein Schwert. Es war weiß, weiß wie meine Knochen, die nun zu Tage traten. Ich hob es auf.

Rechts von mir war ein Spiegel. Ich erschrak fürchterlich, als ich hinein sah.

Ein blankes Gerippe schaute mich aus leeren Höhlen an.

Ich vernahm das Quietschen von Autoreifen. Ein letzter Gedanke ging mir durch den Kopf bevor ich ihn mit dem Schwert abschlug: Die Mangels sind zurück.

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