Deutsches Creepypasta Wiki
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Innerhalb eines Berges liegt eine Stadt, und tief innerhalb dieser Stadt, nahe am Herz des Berges, liegt eine handgeschriebene Notiz.

Auf dieser Notiz stehen folgende Worte...

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Die Geschichte besagt, dass die Welt vor einigen Dekaden ihr Ende gefunden hat. Als die Oberfläche der Erde tödlich wurde, machten wir dennoch weiter. Unsere Urgroßväter gruben sich in den Boden. Ihre Löcher wurden zu Stollen, die Stollen wurden zu Netzwerken wie die eines Kaninchenbaus, und diese Netzwerke wurden zu Städten. Die Welt an der Oberfläche wurde zu unseren Kindermärchen.

Nun fürchte ich, dass diese Märchen uns eingeholt haben.

Als ein Beamter für Stadt 23 schreibe ich Protokoll für den Regierungsrat. Ich höre ihre geheimen Überlegungen. Ich kenne ihre Geheimnisse. Vielleicht ist es verräterisch, aber wahrscheinlich kann nur mehr ich die jüngsten Ereignisse für die Geschichte aufzeichnen.

Alles begann als unsere Wächter seltsame Geräusche an der großen Klappe meldeten. Die mächtige Stahltür zu bewachen ist eigentlich eine ereignislose Aufgabe. Deswegen dachte der Rat, dass ihre Meldungen nur ein Produkt der Langeweile wären. Dennoch kehrten die Wächter mit Gemunkel zu ihren Wohnhöhlen zurück. Der Rat verwarnte sie. Dies stoppte zwar die Meldungen, aber nicht die Gerüchte.

Ein paar Wochen später verloren wir den Kontakt zu Stadt 4 und 15. Stadt 4 ist anfällig für Erdbeben, Stadt 15 wurde hingegen in einen großen Berg gemeißelt, so wie wir. Zwar wurde technisches Versagen beschuldigt, aber da Stadt 4 die große Mehrheit aller Unterhaltungssendungen ausstrahlte, entstanden neue Gerüchte. Der Rat plante Konzerte in den Hydrokulturen um uns abzulenken.

Als Stadt 12 und 18 ebenfalls still wurden, wurde eine Notfallsitzung berufen, doch die anderen Stadtregierungen waren genauso sprachlos. Die Antwort des Rats? Abwarten und sehen was passiert.

Dann wurde jede andere Stadt, eine nach der anderen, dunkel. Die letzte Nachricht die wir empfingen war ein statisches Rauschen von Stadt 41, woraus unsere Techniker ein leises Flüstern isolieren konnten. Der Rat hörte sich die Nachricht an und obwohl sie keine Ahnung hatten was sie bedeutete, vernichteten sie sie um weiteren Spekulationen vorzubeugen.

Aber sie können nicht alles unterdrücken. Nicht mehr.

Jetzt hörte jeder diese seltsamen Geräusche die erst nur die Wächter an der großen Klappe hörten.

Klopfen.

Zuerst waren sie leise, dann kam aber ein weiteres Klopfen dazu, und noch eins, bis es Tausende waren. Dann synchronisierten sie sich langsam miteinander und formten ein gigantisches Donnern, als wäre da ein Riese draußen, der gegen die große Klappe schlägt.

Aber das Klopfen selbst ist in zufälligen Mustern. Manchmal sind minutenlange Pause dazwischen, manchmal nur Sekunden. Diese zufälligen Muster treiben uns in den Wahnsinn. Niemand schläft. Die Nerven sind am Ende. Die Menschen fordern zu erfahren, was da draußen ist, aber der Rat fürchtet immer noch eine Massenpanik und weigert sich bekannt zu geben, was Stadt 41 in ihrer Nachricht sagte.

Also höre ich jetzt auf zu schreiben. Ich werde es allen erzählen und einfach hoffen, dass sie zuhören.

Es war eine einfache Nachricht. Nur ein sich wiederholendes Flüstern inzwischen des statischen Rauschen. 

“Mach nicht die Tür auf. Mach nicht die Tür auf. Mach nicht die Tür auf.”

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Innerhalb eines Berges liegt eine Stadt, und tief innerhalb dieser Stadt, nahe am Herz des Berges, liegt eine handgeschriebene Notiz.

Die Notiz wurde nie gelesen.

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AutorIPostAtMidnight

OriginalThe Last Days of City 23

ÜbersetzerBig Lincoln

VertonungHier klicken!

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