Deutsches Creepypasta Wiki
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Was war, wird nie mehr sein.

Wir sind die Summe unserer Erfahrungen, dieses Credo blieb ihr immer allgegenwärtig. Welche Erfahrungen waren es, die sie so werden ließen? Was war sie wirklich? Was sahen die Menschen in ihr? Was war es?

Es gab nichts besonderes an ihr, kein Licht, das aus ihr strahlte, kein herausragendes Talent, welches man in dieser Welt benötigt, um dort zu bestehen. Sie konnte diese Welt kaum verstehen, die so rau ist und schmerzte.

Sie war einfach nur da. Ein wenig plump gebaut und mit einem nachdenklichen Blick sah sie in die Ferne zum Horizont. Die Sonne senkte sich gerade herab, um hinter den Bergen zu versinken. Die letzten wärmenden Sonnenstrahlen huschten über ihr Gesicht und trockneten die silbrig glänzenden Tränen, die ihr über die Wangen liefen. Warum spürte sie nur diesen innerlichen Schmerz? Warum verbot sie sich, mal glücklich zu sein? Immer wenn sich einmal das Glück zeigte, und sei es nur für den Bruchteil eines Augenblickes, wurde ihr wieder alles genommen. Es schmerzte so sehr, sich diesen einen Augenblick des Glückes zu gönnen. Alles Gute, das ihr widerfuhr, tat tief in ihr weh.

Ihr Herz schlug schneller bei dem atemberaubenden Anblick der blutroten Sonne, die nun zur Hälfte am Horizont verschwunden schien. Eine leichte Brise fuhr ihr über die Haut und versuchte erfolglos die Tränen zu trocknen, die unablässig sich den Weg bahnten. Warum weinte sie nur? Eigentlich gab es keinen Grund dazu, dennoch fühlte sie die Schmerzen in ihrem Herzen. Sie hatte Glück und doch traute sie sich nicht, es anzunehmen. Es war wie ein Fluch, der über ihrem Kopf kreiste, ein nicht enden wollendes Dilemma, aus dem sie nicht ausbrechen konnte.

Was war es also, was die Menschen in ihr sahen? Bei dieser Frage schämte sie sich schon fast, als würde sie sich selber als besonders erheben. Dieses Verhalten war ihr zuwider, Egoismus, Narzissmus und die Fähigkeit, Menschen zu verletzen. Solche Verhalten verurteilte sie. Sie wollte ausbrechen, weglaufen und doch bleiben. Alle Emotionen, Angst und Hoffnung, Vertrauen und sich nicht verlieren dürfen, Selbsthass, Schmerz und Liebe wirbelten in einem endlosem Strudel in ihrer Seele. Die Sonne sank in ihren letzten Zügen herab.

Der Strudel wirbelte weiter, düstere Geister griffen nach ihr, zerrten an ihrer Seele, wollten sie in Stücke reißen und sie nach unten ziehen. In die schwärzeste Tiefe ihres eigenen Abgrundes. Sie wehrte sich, versuchte die klammen und kalten Klauen abzustreifen, doch ihr Griff wurde übermächtig. Ein Sog, der sie hinabzog in ihre eigens geschaffene Hölle von Kummer und Schmerz.

Diesmal nicht, dachte sie bei sich, als die letzten Sonnenstrahlen verschwanden, und legte sich die kalte Mündung an die Schläfe. Sie konnte leicht den Geruch des Waffenöles riechen. Konnte das Klicken nicht nur hören, sondern auch spüren. Als sie abdrückte, spürte sie einen dumpfen Schlag gegen den Kopf und hieß die schwarze, ruhige Leere willkommen, umarmte sie. So lag sie dort erlöst von allem auf dem großem Stein, der über den Abgrund ragte, und die Sonne war verschwunden……

-- BloodyValkyrja --

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