Deutsches Creepypasta Wiki
Registrieren
Advertisement

Hey. Habt ihr auch schon mal gedacht: "Ich würde dich am liebsten töten, aber habe keine Lust, mir wegen dir mein Leben zu ruinieren!", oder sowas? Bestimmt, wenn auch nur kurz. Nun, ihr müsst mit solchen Gedanken vorsichtig sein, es kann sich allerlei daraus entwickeln.

Ein dunkler Schatten[]

Ich lebe seit ein paar Jahren bei meinen Großeltern, weil meine Mutter nicht mehr... sagen wir "besonders lebhaft" ist. Das läuft alles soweit ganz in Ordnung, ich helfe halt im Haus weil die beiden ja schon alt sind und nicht mehr großartig viel können. Zwischendurch gibt es auch Streit, aber das passiert in den besten Familien. Allerdings war der letzte Streit heftiger. Meine Oma machte mir Vorwürfe, dass ich nur mit meiner Freundin unterwegs wäre, sowas solle ich doch in meiner Freizeit machen. Und dass ich zu lange schlafen würde. Und dass mein Zimmer dauernd unordentlich ist. Halt dieser normale Teenie-Kram, der alte Menschen auf die Palme bringt. Sie soll froh sein, dass ich zum Musik hören Kopfhörer aufsetze... Aber ich schweif ab. Das "Gespräch" lief ziemlich genau wie folgt ab:

Oma: Du sitzt den ganzen Tag nur vorm Computer oder am Telefon oder draußen. Sei doch auch mal hier und mach was mit uns!

Ich: Ihr sitzt doch den ganzen Tag faul im Wohnzimmer, warum soll Ich dann was machen?

Oma: Du weißt, dass wir nicht so viel machen können! Lass dein Handy hier und geh jetzt schlafen, es ist halb elf!

(Anmerkung: Es sind Ferien und ich bin 16... Halb Elf, beste Zeit zum Schlafen also)

Ich: Ich werde mein Handy nicht hier lassen!

Danach ging ich nach oben in mein Zimmer und legte mich widerwillig ins Bett. Ich hatte noch etwas Licht an und war am Lesen, das Buch war interessant. Technik im viktorianischen Zeitalter, mit Dampfkraft, Zahnrädern und allem. Irgendwann gegen Mitternacht schlägt meine Oma mit ihrem Geklopfe fast meine Zimmertür ein, ich hätte ihr soviel Kraft ehrlich nicht zugetraut.

Oma: Es ist halb eins durch! Mach endlich dein verdammtes Licht aus und geh schlafen!

Ich: Ja ja, is ja gut... 'tschuldige, dass ich was für meine Bildung tue.

Danach hab ich halt das Buch an die Seite gelegt und das Licht ausgeschaltet. Ich mochte die Dunkelheit, ich konnte im Dunkeln sogar besser sehen als am Tag. Trotzdessen, oder vielleicht gerade deswegen, fühlte ich mich beobachtet. Nicht von meiner Oma oder meinem Opa oder so, nein. Etwas Anderes. Etwas ganz und gar anderes. Da ich wusste, dass es sinnlos ist, das Licht anzumachen, unter anderem weil das immer so in den Augen brennt, ließ ich es aus. Von irgendwo aus der Nachbarschaft tönte Sweet Dreams, die Version von Marylin Manson. Vermutlich war irgendwo eine Party oder so, ich weiß es nicht. Ich schaute in die Richtung, von wo ich mich beobachtet fühlte und hatte irgendwie das Gefühl, dort sitzt eine Kreatur, so abscheulich, dass sie sich mit der Dunkelheit höchstselbst ummantelt. Dunkle Schwaden stiegen langsam von ihrem Körper auf, die Klauen waren ungefähr so lang wie der Unterarm von einem kleinen Mädchen, schwarz wie die Nacht und hell blitzend gleichzeitig. Die Kreatur schien keine besonders ausgeprägte Behaarung zu haben. Lediglich auf dem Kopf trug sie ein paar Strähnen, die herabhingen. Sie keuchte langsam und schwer, Speichel oder sowas ähnliches tropfte von ihrem Mund. Die Kreatur keuchte jetzt in Sätzen.

Kreatur: Du... hasst... Großeltern...

Ich: Wer... wer bist du?

Kreatur: Ich... Odium...

Ich: Hm. Latein. Nicht grad meine Stärke... Was willst du?

Odium: Du... Ich... Helfen...

Ich: Du willst mir helfen? Wie?

Odium: Großeltern... Keine Probleme... Kein Streit...

Ich: Das... wäre verlockend. Was willst du dafür?

Odium schüttelte aber bloß den Kopf und rammte mir plötzlich eine Kralle in den Bauch. Ich spürte, wie die Dunkelheit durch die Wunde in meinen Körper kroch, an den Stellen wurde ich taub und kalt. Plötzlich wachte ich auf, das Gefühl der Beobachtung war weg. "Wohl nur geträumt...", dachte ich. Es war auch keine Wunde an meinem Bauch oder derartiges, ich war zugegeben etwas enttäuscht. In den zwei Minuten hatte ich Odium irgendwie schon mehr gemocht als manche Menschen über 10 Jahre. Ich legte mich aber wieder hin und schlief ein.

Ein folgenschwerer Traum[]

Ich hatte in der Nacht einen merkwürdigen Traum. Ich lief unten im Haus an der Treppe vorbei, oben ging meine Oma auf selbige. Plötzlich erschien hinter ihr ein Schatten, der aussah wie eine Mischung aus mir und Odium, er grinste mich an und versetzte meiner Oma einen Schubs. Sie verlor den Halt, stieß mit dem Kopf auf einer Kante auf und... war tot. Mein Opa kam sofort an und wollte gucken, was los ist, auch er fiel dem Schatten zum Opfer. Das ganze dauerte vielleicht drei Minuten, als ich aufwachte, war jedoch bereits Morgen. Ich stand auf, meine Oma legte wieder das übliche Gemaule an den Tag. Ich reagierte jedoch nicht und ging runter, in die Küche. Dort nahm ich mir eine Flasche Öl und einen Pinsel und bestrich die mittleren Treppenstufen mit Öl. Mein Opa döste im Wohnzimmer, meine Oma war im Badezimmer. Als ich damit fertig war, ging ich wieder hoch und stieg über die öligen Stufen drüber. Meine Oma kam aus dem Bad raus, sah mich und meckerte wieder herum. Ich ignorierte sie allerdings immernoch, mit nur einem Gedanken: "Gleich wirst du sehen, was du davon hast." Wie erwartet setzte sie einen Fuß auf die Treppe. Sie war ob des Alters etwas wackelig auf den Beinen. Ich stand hinter ihr, bald erreichte sie die eingeschmierten Stufen. Als sie den ersten Fuß auf die ölig glänzende Stufe setzte, packte ich sie an den Schultern und trat ihr das Bein weg. Wie erwartet knickte sie ein, fiel hin und schlug sich den Kopf an. Als mein Opa kam und nachschauen wollte, rutschte er auf der untersten Stufe, die ich ebemfalls beschmiert hatte, aus und schlug sich auch den Kopf an. Beide bluteten etwas vor sich hin. Ich stand wieder am oberen Ende und erinnerte mich an meinen Traum. Ich war kurz geschockt. Das war kein Traum, das war eine Vision. Und der Schatten war ich. An meinem rechten Arm blätterte die Haut ab und gab eine Klaue aus purer Dunkelheit frei. Ich hatte mir Odium doch nicht eingebildet, und jetzt hatte er Besitz von mir ergriffen. Als ich dies erkannte, wehrte ich mich jedoch nicht dagegen, ich ließ es geschehen. Ich war jetzt eine Kreatur, so abscheulich, dass ich mich mit der Dunkelheit höchstselbst ummantelte. Ich starrte die Klaue an und grinste. Nach kurzer Zeit stiefelte ich über die Leichen drüber, holte einen Lappen und wischte das Öl und etwas von dem Blut weg. Niemand würde vermuten, dass es Mord war. Es war ein tragischer Unfall, bei dem Beide ums Leben gekommen sind. Ich schlief und hatte von alldem nichts mitbekommen. Das erzählte ich allen anderen. Die Ermittlungen wurden sehr bald eingestellt und ad acta gelegt. Aufgrund meiner geistigen Reife durfte ich alleine weiterleben, ohne Vormund oder Derartiges. Jetzt streife ich nachts durch die Dunkelheit, erschaffe mit meiner Klaue Mörder, die aus Hass und Wut ihre Energie ziehen. Ich bin jetzt Odiums Werkzeug, und ich bin damit besser als je zuvor!


Hasse niemanden, weil er dich unrecht behandelt. Wünsche niemandem den Tod, auch nicht nur kurz. Sonst komme ich vielleicht und lasse dich ihn töten, wie es Odium einst bei mir gemacht hat.

Advertisement