Deutsches Creepypasta Wiki
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„Bitte hab Erbarmen mit mir! Bitte!“ Ich lächelte. Wie ich das liebte, wenn Menschen wirklich so naiv waren und glaubten mit etwas Flehen oder einer einfachen Entschuldigung kämen sie bei mir durch. So dumm und naiv… „Das hättest du dir früher überlegen müssen, bevor du mich an den Busen gepackt hast, du betrunkenes, dahergelaufenes Stück Abschaum!“, knurrte ich mit zusammengebissenen Zähnen und entfaltete meine pechschwarzen, mit Blut bedeckten Flügel. Die Flügel eines gefallenen Engels. Der Mann vor mir, der bis eben noch von meiner Schönheit angetan war, blickte mich nun voller Schock an. Seine Farbe wich ihm aus dem Gesicht, während er vergeblich versuchte wegzurennen. Er stolperte nur einige Schritte nach hinten und fiel daraufhin wieder auf den dreckigen Asphalt, mit seinem fetten Arsch in Hundekacke hinein. Ich kicherte. Es war witzig mit anzusehen, was die Angst der Menschen mit ihrem Körper und ihrem Geist anrichtete. Kaum hatte sie diese gepackt schon war ihr Geist vollkommen verwirrt und benommen von der langsam kriechenden Angst, die sich als Gänsehaut oder Schweißausbrüche auf den Körper auswirkte. Mit langsamen Schritten kam ich nun auf den betrunkenen Mann zu und lächelte ein breites Lächeln, das meine scharfen Zähne zeigte. „W-Was zur Hölle bist du?!“, stotterte er auf einmal und schaute mich mit großen Augen an. Hellwach und nicht mehr benommen von diesem Gesöff, welches er zuvor zu sich genommen hatte.

Meine Sicht wechselte plötzlich in ein leuchtendes Rot. Alles vor meinem inneren Auge schien verschwommen und verzerrt, in einer hellleuchtenden Farbe bedeckt. Das waren die Augen eines Teufels, eines Wesens der Unterwelt. Die menschliche Person vor mir war nun nichts weiter als ein verschwommener Fleck, der vor mir zitterte. Mit einer einfachen Handbewegung ließ ich sein Rückgrat aus seinem Körper herausbaumeln. Es hing frei an seinem Körper herunter, während ich auch seine Hände und Füße mit Leichtigkeit in der Luft zerteilte, so dass er sich nicht mehr fortbewegen konnte. Ich wollte das dieses zappelnde Stück Fleisch mir genau in die Augen sah, während er die anhaltenden höllischen Schmerzen am eigenen Leib verspürte. Als ich nun vor ihm stand, hob ich sein Kinn zu mir hoch, so dass er gezwungen war, mir ins Gesicht zu sehen und legte meine riesigen, schwarzen von blutigen Federn umgebenen Flügel um uns herum. Sie bildeten einen Schutz, schlossen uns beide ein. Abgeschottet von der Außenwelt. „Also…“, begann ich mit versuchter Engelsstimme, doch alles was meine Stimmbänder hervorbrachten, war ein dämonischer zur Hölle verdammter, krächzender Ton, der selbst mich für einen Moment erschaudern ließ. „Du weißt, dass jegliche Entschuldigungen und Flehen bei mir nichts taugen. Und ich hoffe, dass du dir das bis in die Ewigkeit der Verdammnis merken wirst!“ Mit einem Knacken zerquetschte ich seinen Kiefer unter dem Druck meiner engelsgleichen, sanften und zugleich blassen Hände und stach mit meinen giftigen Fingernägeln in seine Kehle hinein. Blut spritzte und landete auf meinem schwarz-roten, trägerlosen Kleid, welches bis zum Boden ging. Qualvolle Schreie, die sich mit jedem einzelnen Finger, den ich in seinem Hals grub, zu einem Gurgeln verwandelten, erfüllten die kalte, schwarze Nacht, die einzig und allein von einem Mond geziert war. Die Sterne waren hinter den Wolken versteckt und strahlten hinter diesen ihr übliches, goldenes Licht.

Nachdem der Mann endlich erlegt war, breitete ich meine Flügel aus und wollte fliegen. In die schwarze Nacht hinein, doch ein seltsamer Geruch hielt mich davon ab. Es roch nach verbranntem, altem Holz. Als ich mich zu der Richtung drehte, von der ich den Geruch vernommen hatte, wurden meine Knie weich. „Das kann nicht sein! Das darf nicht wahr sein!“ Panik stieg in mir auf, je näher ich dem Geruch und den lichterlohen Flammen kam, die sich wie ein gieriger Schlund durch alles fraßen, was sie finden konnten. Unmittelbar vor dem brennenden Gebäude blieb ich stehen. Ich erkannte es wieder. Es war die Burg meines Geliebten gewesen. Mein Herz raste bei dem Gedanken, er könnte sich dort noch befinden und hilflos in den Trümmern verbrennen. Aber er war ein Teufel. Er wusste, wie er diesen bestialischen Flammen entkommen konnte und wäre ohne weiteres schon längst draußen! Hektisch durchsuchte ich mit meinen Augen den Weg vor mir. Ich war in der Lage einen Dämon oder Teufel zu erkennen. Er unterschied sich von den Menschen und erschien mir nicht als ein verschwommener schwarzer Punkt, sondern, als ein klares Abbild seiner Selbst.  

Plötzlich erblickte ich jemanden ganz in der Nähe des Gebäudes, doch sein Bild war seltsam. Es war zur Hälfte verschwommen und zur Hälfte vollkommen. Obwohl ich meine Augen zusammenkniff, um die Person vor mir noch genauer erkennen zu können, schien es dennoch unmöglich. Langsam plagten mich Kopfschmerzen. Wer zur Hölle war diese Person nur? Schemenhaft erkannte ich, wie sie mit ihrem Finger auf das brennende Gebäude neben mir zeigte, als wollte sie mir etwas mitteilen. Mein Herz setzte für einen Moment aus, als ich begriff, was sie mir sagen wollte. Sofort, ohne auch nur eine weitere Sekunde zu verschwenden, flog ich durch das ohnehin schon offene Dach, das das Feuer fast vollständig verschlungen hatte und suchte die Räume nach meinem Schatz ab. Ich rief seinen Namen, doch es kam keine Antwort. Das Feuer um mich herum machte mir nichts aus. Meine Flügel und meine Kleidung sowie meine Haut fingen das Feuer erst gar nicht ab. Sie wirkten wie eine Art Schutzschild um mich herum. Mein Herz begann zu rasen und mit jeder Minute, die in diesem inzwischen einsturzgefährdeten Gebäude verstrich, verflog auch meine Hoffnung, ihn noch lebend zu finden…

Irgendwann, es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, erblickten meine glühend roten Augen einen eindeutig sichtbaren Fleck von weitem. Hoffnung und Freude machte sich in mir breit, als ich meine Flügel in die Richtung ausstreckte und dahin flog, so schnell ich nur konnte. „Oh, Gott sei Dank! Du-“ Weiter war ich nicht in der Lage zu sprechen. Still und leise kniete ich mich neben ihn, meine Flügel schotteten mich vollkommen ab von den brennenden und beißenden Flammen, die nicht nur dieses Gebäude Stück für Stück verschlangen. Sie hatten von diesem Moment an auch mein Herz verschlungen… Blutige Tränen liefen zähflüssig an meiner totenbleichen Haut hinab und hinterließen eine verschmierte Spur auf meinen Wangen.

Mit zittrigen Händen hielt ich die geschmolzenen Überreste meines Geliebten in den Händen, während sie durch meine Finger hindurch sickerten und zurück in die Ritzen flossen, sich zu kleinen Pfützen vereinten.„SERVEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEER!!!!!!!!!“, schrie ich aus Leibeskräften in den brennenden Himmel hinauf.

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