(not safe for work = nicht sicher im Umgang / nicht sicher für die Arbeit)
Geschichten mit diesem Hinweis enthalten extreme Gewaltdarstellungen und/oder sexuelle Themen, die auf empfindsame Gemüter verstörend wirken können.
Wenn du emotional instabil oder noch nicht volljährig bist, dann such dir lieber eine andere Geschichte aus.
Weiterlesen geschieht auf eigene Gefahr - Wir haben dich gewarnt!
Ich bin hässlich! Früher mied ich die Öffentlichkeit, stattdessen sperrte ich mich zuhause ein. Dann ließ ich alle Rollläden unten und alle Spiegel verdeckt. So verharrte ich im Dunkeln und musste meine eigene Hässlichkeit nicht ertragen. Inzwischen habe ich mich mit meinem Aussehen soweit arrangiert, dass ich wieder hinausgehen kann. Außerdem schaue ich mich wieder im Spiegel an. Irgendwie reizt es mich, meine dicken, runterhängenden Wangen, die Risse in meiner ledrigen Haut und die Warzen auf meinem Gesicht genau zu beobachten. Von den Haaren ist nicht mehr viel übrig. Nur noch ein paar fettige Streifen hängen vereinzelt herunter. Meine Titten gehen bis an die Beine, der Bauch besteht aus einer Masse von Fettröllchen. Manchmal packt mich der Hass auf dieses Monster im Spiegel. Dann balle ich meine klauenartigen Hände zu Fäusten und schlage in die hässliche Fratze, die meine Augen mit ihrer erbärmlichen Präsenz beleidigt. Manchmal zerkratze ich auch das Gesicht, mit meinen vergilbten und verschlissenen Fingernägeln. Dann spritzt diese schmierige, gelbe Flüssigkeit aus den Warzen.
Eigentlich könnte ich es lassen. Trotzdem dusche ich mich noch jeden Tag und pflege mich, so gut es geht. Ich trage sogar Lippenstift. Es nutzt zwar nicht viel, jedoch gibt es mir das Gefühl, ich sei nicht ganz selbst an dieser Misere schuld. So tat ich es auch an jenem Tag. Ich machte mich fertig und ging einkaufen. Dort traf ich den Mann, der mein Leben verändern sollte. Zuerst beachtete ich ihn gar nicht. Ich hatte es schon lange aufgegeben, mit Jungs zu flirten. Er sah immer wieder zu mir hinüber. Als ich das bemerkt hatte, freute ich mich und schaute zurück. Die Nervosität steigerte sich, als er näherkam. Ich wusste nicht, was geschah. Ich sah einen wunderschönen Mann mit gepflegtem blondem Haar, einem ebenso gepflegten Dreitagebart und einer athletischen Figur. Sein Anzug verriet, dass er keinem schlechten Beruf nachging. „Und so einer geht auf mich zu?“, dachte ich, „Ist das ein Scherz? Stehen irgendwo seine Kumpels und lachen mich aus?“ Mein Puls ging endgültig in die Höhe, als er mich ansprach. Ich war so nervös… ich weiß nicht mehr, was er sagte und wie unser Gespräch verlief. Ich weiß nur, dass ich ihm meine Nummer gab und er mich noch am selben Abend anschrieb.
Wir schrieben die ganze Nacht. Ich erfuhr, dass er etwas älter als ich war und bei einer Bank arbeitet. Zu unserem ersten Date holte er mich mit einem Mercedes ab. Alles schien so unwirklich. Schon am selben Abend küssten wir uns. Ich fragte mich, wie jemand so einen dicken, vertrockneten Mund küssen konnte - doch es geschah wirklich. Mehr aber nicht, nicht an diesem Abend. Beim zweiten Date wollte er den nächsten Schritt gehen, doch ich ließ ihn nicht ran. Dabei wollte ich es so sehr, auch hässliche Menschen haben Bedürfnisse. Doch er sollte nicht den Rest von diesem Körper sehen. Mein Gesicht war schon schlimm genug, dachte ich. Weil ich nicht verstehen konnte was er an mir hatte, fragte ich ihn: „Was willst du von mir? Ich bin doch hässlich!“ Der Mann vor mir schaute mit seinen blauen Augen tief in meine: „Sind wir nicht alle hässlich?!“ Ich war kurz sprachlos! Dann grinste ich, nahm sein Gesicht in die Hand und küsste ihn mit all meiner Liebe. Als ich von ihm abließ, bemerkte ich, dass etwas von seiner Haut abfiel. Unter dem schönen Gesicht dieses jungen Mannes meinte ich dieselbe ledrige Haut zu erkennen, wie ich sie habe. Voller Freude und Neugierde kratzte ich mehr von seiner Haut ab, wodurch sich mir nach und nach eine hässliche Fratze offenbarte, die meiner in nichts nachstand. Sein Gesicht war wie zusammengeschrumpelt und von seinem Kopf hingen nur noch vereinzelnde, strohige Haare. Die Gestalt schaute mich immer noch so verliebt an wie zuvor. Diesmal aus leeren, dunklen Augenhöhlen. Seine Lippen waren völlig verschwunden, stattdessen grinsten mich verfaulte, schiefe Zähne an. Voll Freude grinste er, worauf auch ich anfing vor Freude zu lachen und ihm in die Arme fiel. Wir küssten uns, wie ich noch nie zuvor einen Mann geküsst hatte. Auf einmal bemerkte ich, dass alle Menschen um mich herum auch hässlich waren. Eine der Gestalten war blau und hatte Falten die vom ganzen Körper hingen. Eine andere ging gebückt an einem Bluttropf und machte dabei so einen Buckel, dass ihre ganze Wirbelsäule und die Rippen zu sehen waren. Eine andere Frau wiederum war nur ein Fettberg aus Fleisch. Ein weiterer Mann hatte ein Kinn, das mit dem ganzen Oberkörper verwachsen schien. Eine Person aber war besonders abartig! Ich konnte nicht einmal erkennen welches Geschlecht sie hatte. Ihr Kinn ging stark nach vorne, der Kopf sah aus wie der von einem Frosch. Ihr ganzer Körper war von Warzen übersät, die sich bewegten, als wären sie alle eigenständige Lebewesen - jeder Einzelne von ihnen.
All diese Figuren fingen an zu tanzen. Musik, die keinem Genre zugerechnet werden kann, und keine Melodie hatte, erklang. All die Monster tanzten einen schrecklichen Tanz der Abartigkeit und ließen alle Hemmungen fallen. Zuerst verhielten sie sich noch verhältnismäßig zivilisiert und machten nur miteinander rum. Das steigerte sich jedoch bis zu einer Orgie und am Ende zu Mord. Einer stach dem Anderen unaufhörlich in die Brust und ächzte dabei ein ekstatisches Lied, indem er undefinierbare Laute von sich gab. Das „Froschwesen“ mit den Warzen nahm den Faltenmann und stopfte ihn in das übergroße Maul. Der Mann zappelte, als er von der widerlichen Gestalt mit ihren riesigen Zähnen zerkaut wurde. Am Ende waren nur noch ich und mein Schatz übrig. Es war der romantischste Tag meines Lebens.