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''Liebster Jonathan,''
 
   
 
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''ich muss ehrlich gestehen, dass du ein perfekter Mann warst.
 
Nein, das Wort „perfekt“ würde es nicht einmal ansatzweise
 
treffen… du warst… wunderbar, traumhaft, einfach der beispiellose
 
Beweis dafür, dass es solche Männer wie dich doch noch gibt und sie
 
nicht allein in einer scheinheiligen Welt existieren, in der Feen die
 
Wälder verzaubern und Kobolde unter den Brücken schlafen. Du warst
 
real. Du warst verdammt nochmal real! Und ich schwöre bei Gott, wäre
 
es nicht zu diesem einen Fehler gekommen; diesem einen vermeidbaren
 
Fehler, dann... hätten wir beide unsere eigene Welt erschaffen
 
können - ein eigenes Leben. Mit all den Wünschen, die dir und mir
 
immer am Herzen lagen. Weißt du denn nicht mehr? Du wolltest doch
 
schon immer Kinder haben. Ich höre deine Worte noch immer in meinen
 
Ohren wiederhallen, als wäre es erst gestern gewesen, als du mir es
 
sagtest und sehe deine strahlenden, kristallblauen Augen auch heute
 
noch, als wärst du jetzt genau vor mir und schmecke deine spröden,
 
blutigen und rissigen Lippen, die du nie gepflegt hast, weil du der
 
verdammten Meinung warst, dass die verkrusteten, blutigen Überreste
 
einzelner abgestorbener Hautfetzen „männlich“ wären. ''
 
 
''So irreparabel und absolut bescheuert auch deine Meinung klang,
 
so sehr musste ich über diese Äußerung von dir lachen. Aber
 
soll’s. Ich habe dich trotzdem geliebt. So stark, wie noch keinen
 
anderen Mann zuvor in meinem Leben, denn ich habe dich Hurensohn
 
akzeptiert. Ich habe dich, deine seltsame Art die Dinge zu sehen (wie
 
beispielsweise das mit deinen spröden Lippen) und deine
 
gottverfickte „Behinderung“ die erst entstand, als du lange Zeit
 
im Militär als Soldat tätig warst und im Krieg beide Beine verloren
 
hattest, akzeptiert und geliebt! Aber du jämmerlicher Mistkerl
 
hattest in jener Nacht nichts anderes zu tun, als mit unserer
 
Nachbarin, diese Hure mit dem grauenvollen Namen Betty, zu vögeln
 
und dabei in absolut abartiger Art und Weise ihren Namen zu stöhnen,
 
als wäre es das letzte und einzige was dein von Alkohol benebeltes
 
Matschhirn hervorbringen konnte! Du widerst mich an, du peinliches
 
widerliches Drecksstück, dessen einzige Überlebenschance damals nur
 
an Gott hing, aber heute… heute hatte deine Chance nicht mehr an
 
ihm gehangen, denn auch er hat gesehen, wie ignorant, dumm und von
 
jeglichen guten Geistern verlassen, du in dieser Nacht warst und dir
 
deinen Schwanz bei diesem Miststück wundgevögelt hast!''
 
 
''Bitte verstehe mich nicht falsch… deins und das Leben dieser
 
Schlampe zu beenden, war die einzige Möglichkeit für mich mit
 
deinem Betrug klarzukommen. Allein mit der Vorstellung klarzukommen,
 
dass du es mit ihr getan hast, verstehst du es? Ich habe es doch mit
 
eignen Augen mitangesehen und mit eigenen Ohren mitangehört: Ihr
 
habt euch in unserem Bett weitaus mehr vergnügt, als es nur „gute
 
Freunde“ tuen würden. Ja, ganz genau. Du hast mir damals in die
 
Augen gesehen und mir gesagt, dass ihr nur „gute Freunde“ wärt.
 
„Sie ist eine alte Sandkastenfreundin von mir. Du weißt schon, aus
 
Kindheitstagen“, hattest du mir erklärt, als ich mich sträubte
 
dich gehen zu lassen und mit ihr in ein Restaurant zu gehen, der
 
alten Zeiten willen. Vielleicht mag das alles so klingen, als wäre
 
ich in diesem Moment vielmehr deine Mutter gewesen als deine
 
Freundin, doch was hätte ich denn sonst tun sollen? Dich einfach so
 
gehen lassen? Ohne einen einzigen alarmierenden Gedanken daran zu
 
verschwenden, dass aus dieser einfachen Freundschaft hätte mehr
 
werden können? Nein, dass auf keinen Fall! Ich weiß noch ganz
 
genau, wie oft du hattest sie besuchen wollen und wie oft wir unsere
 
Beziehung dafür hatten beinahe aufs Spiel gesetzt und immer habe ich
 
nachgelassen, aber nicht weil ich wollte, dass du den Eindruck
 
erweckst du könntest alles haben und ich würde bei jedem Flehen und
 
Betteln von dir nachgeben, sondern weil ich Angst hatte dich zu
 
verlieren. Ich hatte ne Scheißangst um ehrlich zu sein.''
 
 
''Und diese Angst hatte sich am jenem Abend und der
 
darauffolgenden Nacht, als ich nach einer langen Schicht im
 
Krankenhaus nach Hause kam, nur bestätigt. Deshalb, verstehst du
 
hoffentlich, dass mir nichts anderes übrigblieb, als auch deine Arme
 
von deinem Körper abzutrennen und dir deine Kehle aufzuschlitzen,
 
damit ich deine qualvollen Schreie nicht länger ertragen musste,
 
doch vorallem, damit du meine Tränen nicht länger mitansehen
 
musstest. Denn ich weiß du hast sie in dem allerletzten Moment
 
deines Lebens noch gesehen, die Tränen, die ich immer dann weinte,
 
wenn du zu ihr gegangen bist, die Tränen, die ich auch zum Zeitpunkt
 
deines Todes weinte, als das letzte kraftlose Röcheln deine Lungen
 
verließ und die allerletzten Tropfen deines purpur roten
 
Lebenssaftes hinausflossen.''
 
 
''Für niemanden außer dir habe ich so lange und so viele Tränen
 
vergossen. Weder als mich die Männer vor dir verließen, noch als
 
ich dieser Hure von Frau ihr Herz wortwörtlich herausriss und sie
 
zwang es mit ihren eigenen Zähnen zu zerreißen. Du hättest mein
 
Lächeln dabei sehen sollen, dass ich aufgesetzt hatte, als ich ihr
 
dabei zusah. Es war das ehrlichste und schönste Lächeln, seit dem
 
Moment als ich dich zum ersten Mal in meinem gesamten Leben traf. Du
 
hättest mein Lachen hören sollen, als ich mit eignen Augen
 
mitansah, wie sie es Stück für Stück verschlang und die saure
 
Galle gefüllt mit Abartigkeit und dem unermüdlichen Reiz diese
 
Stückchen herauszukotzen, hörbar ihre Speiseröhre empor kroch. Mit
 
scharfer, wütender Stimme mahnte ich sie ihre ätzende Magensäure
 
auf unser Bett zu verteilen und hielt ihr Drecksmaul mit einem Kissen
 
geschlossen, bis sie schlussendlich an Luftnot oder ihrer eigenen
 
Galle erstickte.''
 
 
''Aber jetzt wo die Jahre vergangen sind und ich hier in unserem
 
ehemaligen Schlafzimmer sitze und alles niederschreibe, merke ich
 
erst jetzt wie weh doch diese, selbst nach Jahren verdrängte
 
Erinnerung, doch tut und ich mich zu sehr nach dir sehne…''
 
 
''Wir sehen uns in der Hölle ihr Wichser!''
 
 
''In Liebe,''
 
 
''deine Amber'''
 
 
''<nowiki/>''[[Kategorie:Kurz]]
 
 
[[Kategorie:Artikel ohne Bilder]]
 
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Version vom 4. Februar 2018, 13:06 Uhr