Deutsches Creepypasta Wiki
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Ich weiß nicht, ob du dieses Gefühl kennst.

Du schaust in den Spiegel und in dem Moment, in diesem winzigen Bruchteil einer Sekunde, in dem dein Blick den Spiegel für einen Moment verlässt und du ihn nur im Augenwinkel siehst, ist dein Spiegelbild... falsch.

Nicht Falsch in dem Sinn, dass es nicht du warst, der im Spiegel zu sehen war.

Vielmehr...die Position, oder...die Bewegung die du im Spiegel wahrgenommen hast, stimmte ganz sicher nicht mit deiner überein.

"Klar", sagst du dir. "Ich habe es ja nur im Augenwinkel gesehen. Mein Gehirn spielt mir Streiche. Ein schräg einfallender Lichtschein oder die Reflektion eines vorbeifahrenden Autos und schon ist die perfekte Grundlage für Hirngespinste geschaffen."

Sobald du dir das bewusst gemacht hast, ist auch alles wieder gut. Du schaust in den Spiegel und siehst dich. Genau so, wie du es erwartest. Deine Welt ist wieder in Ordnung.

Allerdings ist das genau die Stelle, an der du eigentlich vorsichtig werden solltest.

Aber vielleicht sollte ich dir das erklären, auch wenn du mich für verrückt halten wirst:

Es fing alles vor vielen Jahren an. Mit genau diesen Momenten, in denen ich mich verwundert zurück zum Spiegel drehte, weil ich etwas gesehen habe, was dort nicht richtig war.

Genau wie du habe ich es als Hirngespinste abgetan und wie zur Bestätigung wurden diese "Aussetzer" nach einiger Zeit weniger. Und hörten schließlich sogar ganz auf. Bis zu diesem einen Abend.

Ich wollte mich mit meinem besten Freund treffen. Wir hatten uns seit einer Weile nicht mehr gesehen. Endlich mal wieder was trinken gehen.

Ich hatte eine stressige Zeit hinter mir und bei ihm lief es in letzter Zeit auch nicht so toll. Das wollten wir heute Abend alles abschütteln.

Ich stand im Bad vorm Spiegel und war gerade noch dabei mich fertig zu rasieren.

So langsam musste ich mich beeilen. Ich schaute noch einmal auf mein Handy. Noch 10 Minuten. Ok, das schaffe ich. Aber als ich wieder in den Spiegel sah, überkam mich blankes Entsetzen.

Ich sah in mein lächelndes Gesicht. Allerdings lächelte ich nicht!

Starr vor Angst stand ich vor dem Spiegel, unfähig zu begreifen, was gerade passiert.

Es war mir nicht möglich mich zu bewegen. Ich stand einfach da! Paralysiert …

Den Blick starr auf den Spiegel gerichtet beobachtete ich, wie mein "zweites Ich" seine Hände hob und von innen gegen den Spiegel drückte. Nur kurz. Denn dann glitten die Hände plötzlich durch den Spiegel. Nicht sehr schnell. Eher langsam sah ich die Hände auf mich zukommen.

In dem Moment, in dem sie meinen Kopf berührten, wurde mir schwarz vor Augen und Lichter tanzten in der Dunkelheit. Die Lichter verschwanden nach einer Weile, doch die Dunkelheit blieb.

Durch eine Art Fenster sah ich mein eigens Badezimmer. Dieses "Wesen" hat mich auf die andere Seite des Spiegels gezogen und meinen Platz in der "richtigen" Welt eingenommen.

Das sollte ihm nicht schwer fallen. Jahrelang hat es meine Mimik, Gestik, Gewohnheiten und dergleichen studiert.

Hast du mal darüber nachgedacht, dass es nicht nur die Spiegel in deiner Wohnung sind, die dich reflektieren? Es sind Pfützen, Schaufenster, vorbeifahrende Autos, das Display deines Handys.... Es gibt kaum einen Ort, an dem es einen nicht sieht. Es hat mich schließlich perfekt nachgeahmt. Ich versuchte mich zu erinnern, wann ich das letzte mal einen "Fehler" im Augenwinkel bemerkte. Ich weiß es nicht. Es ist zu lange her.

Der einzige Weg aus dieser Welt war, es ihm gleich zu tun.

Ich sollte dazu sagen, dass man hinter den Spiegeln nicht an sein äußeres Erscheinungsbild gebunden ist.

Also habe ich jahrelang die Bewegungen und Gewohnheiten eines anderen Menschen studiert.

Ich "übernahm" ein 14-jährigen Jungen mit wohlhabenden Eltern und guten Voraussetzungen auf ein gutes Leben.

Von spiegelnden Flächen halte ich mich seitdem fern wann immer es geht. Ich hoffe nur, dass es nicht eines Tages zurück kommt, wenn ich einmal unachtsam sein sollte.


Diese Warnung geht an dich.

Sei vorsichtig wenn du etwas in deinem Blickfeld bemerkst.

Tu es nicht als Einbildung hab.

Lerne aus dem Fehler, den ich erst machen musste um es zu verstehen ...

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