Deutsches Creepypasta Wiki
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Lange Zeit lebte ich in der Nachbarschaft, in der ich aufgewachsen bin. Eine gemütliche Wohnsiedlung, Eigenheime, Reihenhäuser, ein Spielplatz mit Sportplatz und ein kleines Denkmal für den ersten Bürgermeister den diese Stadt je hatte, aufgestellt neben einem Vereinshaus. Ich lebte mit meiner Verlobten Lucy zusammen. Leisten konnten wir uns das nur, da wir das Haus meiner verstorbenen Eltern vermieteten, warum wir da nicht wohnten? Es war uns einfach zu groß und dafür hatten wir ein kleines Häuschen, welchen zu unseren Bedürfnissen passte, gemietet. Nachdem unsere Nachbarn verstarben, zogen ziemlich schnell neue ein. Kein Wunder bei dem gegenwärtigen Wohnungsmarkt.

Irgendwann begegneten wir den neuen Nachbarn auf der Straße, ein Pärchen circa in unserem Alter, der Sohn war in etwa sechs Jahre alt und hatte ein Hündchen, mit dem er stolz entlangspazierte. Der Hund war ein noch sehr junger Zwergspitz. Wir redeten kurz und das Hündchen schnüffelte meine Schuhe ab und ich streichelte den Hund kurz. Der Jung guckte mich komisch an und zog hart an der Leine damit der Hund von mir weg kommt, er sagte "Nein, mein Hund!". Meine Verlobte bekam das nicht mit, sie redete noch mit den Eltern. Ich schüttelte nur mit dem Kopf, ich hatte keine Lust das Kind anderer Leute zurechtzuweisen, also wartete ich bis meine Liebste zu Ende quatschte und dann gingen wir wieder rein.

Als wir uns zum Abendessen hinsetzten, fing Lucy an noch mal auf die neuen Nachbarn einzugehen: "Sind die nicht nett? Und sogar in unserem Alter, das passt doch voll gut. Vielleicht können wir mal was mit denen unternehmen?" Alles woran ich dachte war, wie der kleine Penner von Sohn den Hund an der Leine zog und seine fiese Fratze die Worte "Nein, mein Hund!" formten. "Weiß nicht, ich mag das Kind nicht." Woraufhin Lucy halb entsetzt meinte: "Was? Du magst doch Kinder sonst so und Hunde auch..." Ich schnaufte vor mich hin: "Ach ja, mal gucken, vielleicht habe ich den Jungen auch nur auf falschem Fuß erwischt."

Drei Tage später sah ich, nachdem ich von der Arbeit nach Hause kam, wie der Junge mit dem Hund auf der Straße spielte. Ich grüßte ihn und der Zwergspitz schnüffelte mich ab und war diesmal nicht so zutraulich wie beim letzten Mal. Als ich in die Knie ging um den Hund zu streicheln, bemerkte ich etwas. Es war vielleicht nur eine Vermutung aber es schien mir als sei dies nicht derselbe Hund. Ja, es war auch ein Zwergspitz und die Fellfarbe war auch ziemlich ähnlich aber die Übergänge waren ein wenig anders, der Hund verhielt sich auch etwas anders. Beide Hunde wurden aber von dem Jungen mit dem komischen Namen "Dendo" gerufen. Irgendwie kam ich mir sehr merkwürdig dabei vor und etwas verwirrt ging ich nach Hause. Ab dem Punkt mochte ich den Jungen noch weniger.

Zu Hause sprach Lucy mich an: "Na hast du dich mit dem Nachbarskind angefreundet?" Ich schüttelte den Kopf, "Nein mit dem freunde ich mich nicht an, mit dem stimmt was nicht."
"Och komm Schatz, das ist doch nur ein kleiner Junge."
"Ach, ich weiß aber er hat einen neuen Hund, der genau wie der alte aussieht." entgegnete ich. '"Na vielleicht ist dem alten was passiert und die Eltern haben ihn ausgetauscht. So wie das oft in Comedyserien der Fall ist, wenn Haustiere sterben?" erwiederte sie Sinn stiftend. '"Hm, ja vielleicht. Kann ich aber nicht glauben."

Einige Wochen später erfuhren wir, dass Lucy schwanger war.
Ein großes Glück, es war ein guter Punkt in unserem Leben, finanziell war alles sauber und ein schönes zu Hause hatten wir auch.

Irgendwann setzte ich mich bei offenem Fenster auf die Fensterbank und schaute einfach nur so raus. Etwas durchatmen und nachdenken, ich dachte ziemlich viel über Babynamen nach. Arthur, Theodor, John, Luisa, Annabelle... ich konnte mich kein Stück entscheiden. Da bemerkte ich, dass der Nachbarsjunge im Garten spielte, der Hund war irgendwie involviert, ich konnte durch den Baum hindurch erkennen dass er dort herumlief aber nicht ganz genau was sie machten. Der Junge warf dem Hund einige Male einen Stock zu und wie es für good boys der Fall ist, brachte der Hund ihm den Stock zurück. Ich schaute runter auf mein Handy, um meine Nachrichten zu checken. Da kamen plötzlich winselnde Laute vom Hund, ich schaute hin und sah wie der kleine Teufel den Hund mit dem Stock verkloppte, während er auf seinem Schwanz oder seinen Beinen stand. Instinktiv wollte ich das aufnehmen, um es den Eltern zu zeigen und ich schwöre in exakt dem Moment, als ich mein Handy auf den Jungen richtete, ließ er den Stock fallen, trat vom Hundeschwanz und guckte mich direkt an. Ich zuckte zusammen, ich fühlte mich ertappt und es war echt gruselig wie er mich mit seinen leeren Augen exakt erfasst hatte. Er grinste kurz diabolisch und fing daraufhin an zu heulen und lief rein ins Haus. Ich ging runter und erzählte Lucy davon. "Schatzi, das klingt alles sehr merkwürdig." sagte Lucy unglaubwürdig.
Aber ich bestand darauf: "Kannst du dich noch daran erinnern wie du bei dem Horrorfilm von letztens meintest, warum denn keiner der Teenagerin glaubt, obwohl sie eine realistische Geschichte erzählt hat? Das hier, ist genau so eine Situation." Sie guckte mich mit großen Augen an, nickte und sagte: "Wenn das wirklich so ist, glaube ich dir." Und "ding dong", klingelt es an der Tür. Ich mache auf. Es ist Sandra, die Mutter des Jungen. Sie beschwerte sich, dass ich ihrem Sohn Angst mache, weil ich Fotos von ihm knipse. Ich verneinte das und log, dass ich stattdessen Fotos vom schönen Abendhimmel gemacht habe und nichts weiter. Sie schluckte die Story und ging wieder.

Das war mir zu blöd, ich ging am nächsten Tag zu einem Elektronikladen und kaufte mir eine billige Überwachungskamera, die nichts weiter als eine Webcam mit Bluetooth war und befestigte diese so am Baum, dass sie unauffällig auf den Nachbargarten gerichtet war. Lucy gefiel das gar nicht, sie fand das viel zu paranoid. Aber es war mir egal, das wahre Gesicht des Teufelsbengels musste ich anderen zeigen.

Einige Tage lang schaute ich Abends das aufgenommene Videomaterial im Schnelldurchlauf durch, konnte aber nichts besonderes finden, außer dass der Junge den Hund einmal getreten hat. Aber das passierte als er lief und man könnte dies locker so auslegen, dass dies gar nicht mit Absicht war. Manchmal schaute ich auch, wenn ich wusste dass bei den Nachbarn jemand im Garten ist, den Livestream an. Ja creepy, ich beobachte ein Kind. Aber auch dieses Mal konnte ich nichts besonderes finden, außer dass der Mann gerne der Frau von hinten an die Brüste grapschte aber das war nicht wonach ich suchte und ist wirklich nichts besonderes, dass tun alle Männer gerne.

An einem Wochenende als ich mit Lucy an einem See das gute Wetter genoss, ereignete es sich dann. Der Beweis, den ich so sehnsüchtig erwartete. Als wir zurück waren und meine Verlobte bereits im Bett war, schaute ich mir noch das Material an, dass in unserer Abwesenheit gefilmt wurde. Ich hatte etwas Schwierigkeiten meine Augen offenzuhalten, ich war ziemlich müde nach all der Aktivität. Doch dann sah ich etwas, dass ich kaum glauben konnte. Gegen 17:12 spielte der Junge mit dem Hund und warf ihm einen Ball zu. Als der Hund ganz verspielt nicht mehr den Ball zum werfen hergab, zog der Junge den Hund so stark an der Leine, dass dieser circa zwei Meter weit durch die Luft flog. Dann lief der Junge, den Hund über den Boden hinter sich herschleifend, im Kreis durch den Garten. Danach steckte er ihn, in so einen kleinen Springbrunnen, der aber ausgeschaltet war und band ihn daran fest, der Junge verschwand kurz aus dem Bild und kam dann nach einer halben Minute mit einem großen Stein wieder. Mir war schon sehr mulmig beim Zuschauen aber das nächste war wirklich eine Nummer zu viel, ich fuhr aus der Haut vor Fassungslosigkeit. Er schlug mit dem Stein auf den Kopf des Hundes ein, es waren nur vier Schläge aber es kam mir ewig vor. Dann entfernte er sich einige Meter vom toten Hund und blieb stehen, er war mit dem Rücken dem Hund zugewandt. Er hatte den Stein in beiden Händen und schaute ihn an, für circa acht bis zehn Sekunden, dann leckte er diesen einige Male ab. Ich machte riesige Augen und stellte sicher, dass diese Datei auf meinem Rechner und meinem USB-Stick gespeichert war. Das musste ich den Eltern und der Polizei zeigen, das ist unfassbar krank. Was für ein Arschkind. Als ich aufstand versuchte ich durch das Fenster etwas vom Nachbargarten zu erkennen aber es war einfach zu dunkel. Also war ich so dummdreist und leuchtete mit einer Taschenlampe zu dem kleinen Springbrunnen hin. Es war kein Hund mehr zu sehen, die Leiche war weg. Im Nachbarhaus ging im ersten Stock ein Licht an. Dort war die Silhouette des Mörderkindes zu erkennen, ich wusste er guckte mich an, ich wusste ihm war klar was ich herausgefunden habe und sein Blick durchbohrte mich geradezu. Nachdem ich das Zimmer verlassen und das Licht ausgeschaltet habe, wollte ich Lucy nicht wecken und sie damit konfrontieren.


Aber ich wälzte mich im Bett und konnte nicht schlafen, dadurch wurde sie wach und fragte mich ganz verschlafen: "Was ist denn los Hasi? Kannst du nicht schlafen?" "Nein kann ich nicht, ich muss dir was zeigen." "Ach das kann doch bestimmt bis morgen warten" und sie drehte sich um. Ich starrte einen Moment an die Decke und drehte sie dann um in meine Richtung. "Nein kann es nicht, setz dich." Aus dem Schrank nahm ich meinen kleinen Travel Laptop und steckte den USB-Stick rein. "Ich habe den Beweis, jetzt musst du mir glauben." Wir schauten das Video an, schockiert hielt sie sich die Hand vor den Mund und ein gehauchtes "Oh mein Gott" erklang. Dann fügte ich noch als Bonus hinzu, dass mich der Psycho ertappt hat. "Bist du dir ganz sicher, dass er es war?" "Ja auf jeden Fall, er hat mich gesehen wie ich gezielt den Springbrunnen beleuchtete."
Sie richtete sich auf: "Fahren wir zu meinen Eltern, ich will hier nicht bleiben mit Satan Junior nebenan." Ich nickte und wir fuhren zu ihren Eltern. Dort blieb sie, wir wollten keine dämlichen Fehler machen, wie sie so oft in Horrorfilmen gemacht werden.

Am übernächsten Tag fuhr ich zurück, um die Eltern zu informieren. Als ich an die Tür klingelte, machte die Mutter mir auf und freute sich irgendwie mich zu sehen. "Ich muss mit Ihnen sprechen, ist Ihr Mann auch da?" Sie ging kurz ins Wohnzimmer, um ihn zu holen. Währenddessen bemerkte ich, dass das Kind tatsächlich mit einem neuen Hund spielte. Ich guckte sehr schräg und konnte es nicht fassen, dieses Mal ist der Hund von einer anderen Rasse, irgendein Mischlung glaube ich. Er bemerkte mich und die Eltern kamen gerade gemeinsam zurück. Zielstrebig lief Psychokid auf mich zu, er stellte sich vor mich und grinste dämlich. Angewidert blickte ich ihn an, die Eltern warteten ab was er vorhatte. Er winkte mich mit einem Finger zu sich, andeutend, dass ich mich zu ihm beugen sollte. Keine Ahnung warum aber das tat ich. Dann flüsterte er ein paar Worte, die mir das Blut in den Adern erstarren ließen, "Wenn du etwas sagst, dann mach ich euer Baby tot." und dann lief er wieder in den Garten. Woher wusste der Scheisser das Lucy schwanger war? Man konnte es ihr noch nicht ansehen und was würde schon so ein kleiner Bastard von solchen Dingen verstehen? Der Vater gab mir die Hand und fragte worum es ging. Ich zögerte einen Moment, ich konnte nicht sagen was Sache ist, jetzt nicht mehr. Es stand viel zu viel auf dem Spiel, der Junge war nicht normal, der würde seine Drohung umsetzen. Also log ich wie ein Feigling: "Ach ich wollte Sie nur darüber informieren, dass wir spontan umziehen müssen und ich wollte die Gelegenheit nutzen mich persönlich von Ihnen zu verabschieden." Boah fuck, war das die richtige Entscheidung? Ich glaube schon, in einem Horrorfilm passiert sowas nie, wir haben ein neues zu Hause gefunden in einer anderen Stadt, weit weg von dieser Ausgeburt der Hölle.

Das ist nun sechs Jahre her. Als ich vor kurzem nach dem Haus das wir in der Siedlung vermieteten schaute, aufgrund einer Reparatur die gemacht werden musste, erfuhr ich vom Mieter, dass in den letzten Jahren
zwei Kinder und einige Haustiere verschwunden sind. Eine alte Oma wurde gerade letzte Woche niedergeschlagen, die Polizei fahndet nach Unbekannt. Da lief es mir eiskalt den Rücken runter, das würde genau zu dem Arschkind passen, das Video hatte ich immer noch. Aber irgendwie wusste ich, es wäre keine gute Idee gewesen, meine Abmachung mit dem Teufel zu brechen. Ich fragte den Mieter ob er mir sagen konnte aus welchen Familien Kinder verschwunden sind. Den einen Namen kannte ich, Sprehling. Mit einem der Sprehlings ging ich früher zur Schule.

Auf halbem Weg nach Hause blieb ich an einer Tankstelle stehen. Ich war aufgewühlt, die grinsende Teufelsfratze und die letzten Worte, die er mir ins Ohr flüstertete, konnte ich nicht auf mir sitzen lassen aber meine Tochter zu gefährden war keine Option. Auf einen Notizzettel schrieb ich den Namen des Jungen auf, fuhr zurück und warf ihn in den Briefkasten der Sprehlings. Ich hoffe es hat geholfen. Seitdem achten wir immer sehr genau darauf neben wem wir wohnen.

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